Tauwetter steigert die weiße Gefahr

Ein schneebedeckter Berghang mit einigen Bäumen und Spuren im Schnee.
Lawinenwarndienst in Alarmbereitschaft: Der feuchte Schnee führt dazu, dass sich Schneebretter von selbst lösen.

Das vorherrschende Tauwetter versetzt die Experten des Lawinenwarndienstes in Tirol in erhöhte Alarmbereitschaft. Mit zunehmender Durchfeuchtung der Schneedecken steige die Gefahr von Gleitschneelawinen. Samstagvormittag wurde Warnstufe 3 der fünfteiligen Skala erreicht. Durch die überdurchschnittlichen Schneehöhen sei mit Lawinenabgängen in größerem Ausmaß zu rechnen. In manchen Tiroler Tälern kämpft man mit bis zu fünf Metern Schnee, so viel wie seit 40 Jahren nicht mehr.

Freitagnachmittag hatte sich bereits das Ausmaß der Naturgewalten gezeigt. Am Windegg in Umhausen im Ötztal wurde ein Fuß- und Rodelweg auf einer Länge von 150 Metern 15 Meter hoch verschüttet. Eine groß angelegte Suchaktion wurde gestartet. Doch zum Glück hatten sich zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs keine Wintersportler in der Nähe aufgehalten. Auch in Schoppenau westlich der Mitteldiedamsalm ging neben einer Skipiste eine 150 Meter breite Lawine ab.

Dieser Winter bringt die öffentliche Hand unter Zugzwang. In den steilen Tälern Tirols müssen heuer 60 Millionen Euro in den Schutz vor Lawinen, Muren, Steinschlag und Hochwasser investiert werden. Das Land Tirol, der Bund und die EU teilen sich die Kosten. Hätte man in den letzten Jahrzehnten etwa im Paznaun-, Stanzer-, Kauner- und im Pitztal nicht schon investiert, wären in diesem Winter großflächige Evakuierungen notwendig gewesen, betont Siegfried Saubermoser, der Leiter der Tiroler Wildbach- und Lawinenverbauung.

Lungau

Im Salzburger Lungau hatte sich am Samstag die Lawinensituation etwas entspannt, nachdem am Freitag Hänge ins Rutschen geraten waren und Straßen gesperrt werden mussten. "Wir hatten in der Nacht minus drei Grad. Die Schneedecke hat sich gefestigt. Die Lage ist nicht mehr so brisant", sagt Heinz Lammer von der BH Tamsweg. Da die Temperaturen tagsüber wieder nach oben kletterten, war die Lawinenwarnkommission im Dauereinsatz. Hotspot bleibt die Ortschaft Jedl, wo im Umfeld von 25 Häusern kleine Lawinen abgegangen waren.

Kommentare