Syrien: Weitere Tote trotz UN-Präsenz

UN-Friedenstruppen inspizieren Trümmer in einem zerstörten Gebiet.
Regierungstruppen sollen innerhalb eines Tages 79 Menschen getötet haben. Ein UNO-Konvoi wurde bei einer Bombenexplosion beschädigt.

Obwohl die UNO ihre Präsenz in Syrien verstärkt und bereits mit 200 Beobachtern vor Ort ist, sollen die Truppen von Präsident Bashar al-Assad an einem Tag 79 Menschen getötet haben.

Gegner des Regimes meldeten am Mittwoch, die meisten Toten habe es am Vortag in der Provinz Idlib und in der Nähe der Stadt Hama gegeben, wo sich jeweils mehrere Angehörige der UN-Beobachtermission aufgehalten hatten. Insgesamt 63 Opfer seien bereits identifiziert worden.

In der Nacht zum Mittwoch wurde nach Angaben der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter ein Lager für Vertriebene in der Stadt Deraa von Schüssen getroffen. Die Regierungstruppen hätten auf das Flüchtlingslager auf den von Israel besetzten Golanhöhen geschossen. Drei Menschen seien getötet worden, darunter ein Kind. 

In dem Lager sind palästinensische Flüchtlinge und Vertriebene aus Syrien untergebracht. In den vergangenen Monaten gab es in dem Flüchtlingslager immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Armee und Regierungsgegnern, wie auf Videos im Internet zu sehen ist.

Nach Informationen des Nachrichtensenders Al-Arabiya ist die Zahl der unbewaffneten Militärbeobachter, die im Auftrag der Vereinten Nationen in Syrien eine Waffenruhe überwachen sollen, inzwischen auf 189 angewachsen. Die Beobachter seien aus 35 Staaten, mit größeren Kontingenten aus Russland, China, Jordanien und dem Jemen.

Die syrische Nachrichtenagentur Sana meldete unterdessen die Festnahme von drei "Terroristen", deren "Geständnisse" das staatliche Fernsehen ausgestrahlt hatte. Zwei der Festgenommenen stammen angeblich aus Tunesien, einer aus Libyen. Sie sollen in Koordination mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida und den Deserteuren der Freien Syrischen Armee über die Türkei illegal nach Syrien eingedrungen sein, um gegen das Regime zu kämpfen.

Bombenexplosion nahe UNO-Beobachterkonvoi

In der Nähe eines Konvois der internationalen UNO-Beobachter hat sich am Dienstag eine Bombenexplosion ereignet. Der Sprengsatz sei während einer Beerdigungszeremonie in der Stadt Khan Sheikhoun in der Provinz Idlib vor dem Konvoi explodiert, sagt UNO-Sprecher Martin Nesirky.

Drei Fahrzeuge der Beobachtermission seien beschädigt worden. Es gebe aber keine Verletzten. Nach Angaben der in London ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden in der Stadt am Dienstag 20 Menschen von Sicherheitskräften erschossen.

Es war bereits das zweite Mal, dass sich in unmittelbarer Nähe eines UNO-Konvois eine Bombenexplosion ereignete. Am vergangenen Mittwoch wurden bei dem ersten Vorfall in der südlichen Stadt Deraa sechs syrische Soldaten verletzt.

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