Südkorea startet Walfang-Offensive

Ein toter Wal wird an Bord eines Schiffes gezogen, das Wasser ist rot gefärbt.
"Zu wissenschaftlichen Zwecken" will das Land wieder Wale jagen - Naturschutzorganisationen reagierten entsetzt.

Wie Japan will auch Südkorea zu wissenschaftlichen Zwecken wieder Wale jagen. Das kündigte die Delegation des Landes am Mittwoch bei der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Panama-Stadt an.

Der Leiter der Delegation, Joon-Suk Kang, sagte, die Population der Minkwale vor der Küste Südkoreas habe sich erholt und stelle ein Problem für die Fischer dar, da die Meeressäuger die Fischbestände vernichteten. Deshalb habe man die Hoffnung, dass die Walfangkommission die Waljagd wieder erlaube.

Empörung von Umweltschützern

Walschutzorganisationen reagierten entsetzt. Patrick Ramage, Chef des Walprogramms des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW), forderte Südkorea auf, den Plan aufzugeben. Ralf Sonntag, IFAW-Leiter in Deutschland, bezeichnete die Absicht der Koreaner als eine durchsichtige Verschleierung für kommerziellen Walfang. "Dies ist absolut inakzeptabel und letztendlich ein Schlag ins Gesicht für jeden seriösen Meeresforscher", sagte er. "Damit zeigt Korea ganz unverfroren, dass es mit diesen Plänen dem Beispiel Japans folgen will", erklärte Sandra Altherr, Biologin von Pro Wildlife (mehr zu den japanischen Plänen in unserer Bildergalerie, siehe unten).

WWF spricht von "Blödsinn"

Die Umweltorganisation WWF bezeichnete dieses Vorhaben in einer ersten Stellungnahme als "Katastrophe für die internationalen Bemühungen zum Schutz der Wale". Die Begründung Südkoreas, man wolle aus wissenschaftlichen Gründen Wale jagen, sei "Blödsinn". Auch das Argument, eine Erhöhung der Walpopulation sei für die Abnahme von Fischbeständen verantwortlich, entbehre jeder wissenschaftlichen Grundlage.

"Die Überfischung durch den Menschen und nicht die Wale sind für den kritischen Zustand vieler Fischpopulationen verantwortlich", sagt Wendy Elliott, Leiterin der WWF-Delegation auf der IWC in Panama. "Die Wiederaufnahme des Walfangs von Korea nach einem Vierteljahrhundert wäre ein großer Schritt zurück für die IWC. Das ist der schlecht kaschierte Versuch Südkoreas, den kommerziellen Walfang unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Forschung wieder aufzunehmen."

Auch Japan rechtfertigt seinen Walfang seit Jahren mit wissenschaftlichen Zwecken. Zu Beginn der Tagung in Panama hatte Japan gemeinsam mit anderen Fangnationen die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südatlantik durch die IWC verhindert.

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