Stronach setzt Parteien unter Druck. Gut so

Porträt eines Mannes vor einem roten Hintergrund.
Der Austro-Kanadier spricht eine klare Sprache. Alle müssen sie verstehen.

Frank Stronach wird Spitzenkandidat seiner neuen Partei bei der kommenden Nationalratswahl. Davon werden viele profitieren. Das Bundesbudget zum Beispiel. Denn es ist ja unvorstellbar, dass ein österreichischer Spitzenkandidat, der mehr Transparenz fordert, sein Vermögen irgendwo zwischen den Schweizer Bergen und der britischen Kanalinsel Jersey versteuert.

Profitieren wird aber die gesamte Innenpolitik. Denn während man sich hierzulande vor klaren Stellungnahmen gerne drückt, wird Stronach die anderen Parteien zu mehr Ehrlichkeit zwingen. Wobei er an seinen eigenen Widersprüchlichkeiten auch noch arbeiten muss. So ist Stronach laut Presse für die Neutralität, aber für ein Bundesheer, das sich nur um Katastrophenschutz kümmert. Das wird nicht funktionieren. „Österreich bekennt sich zur umfassenden Landesverteidigung“, heißt es in der Verfassung. Wer sie verändern will, muss das deutlich sagen.

Und Frank Stronach will „aus dem Euro austreten, je früher, umso besser“. Da ist jetzt einmal die Strache-FPÖ unter Druck. Denn bisher hat sie das nie so deutlich gesagt. Und dann müssen die Regierungsparteien und die Grünen der Bevölkerung endlich offensiv erklären, wie sie die europäische Schuldenkrise bewältigen wollen. Jeder Ökonom kann ganz schnell vorrechnen, dass ein einseitiger Austritt Österreichs aus dem Euro sicher mehr als hunderttausend Arbeitsplätze kosten würde. Stronachs Firmen, die vom Export in die EU leben, wären schnell am Ende.

Aber die politische Erklärung und die Überzeugungsarbeit nimmt den Parteien niemand ab. Jetzt müssen die Damen und Herrn endlich auf die Marktplätze, jetzt müssen alle Parteien ihre Wirtschaftspolitik erklären.

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