Stronach holt sich zweiten "wilden" Mandatar

Ein Mann mit Brille hält eine Rede vor Mikrofonen.
Der Ex-BZÖ-Abgeordnete Tadler wechselt ebenfalls ins Lager des Milliardärs. FPÖ-Chef Strache schließt indes Überläufer aus seinen Reihen aus.

Frank Stronach hat seinen zweiten Abgeordneten gefunden. Erich Tadler, vormals im BZÖ tätig, wird auf der Liste des Milliardärs kandidieren. Das bestätigte der "wilde Mandatar" der Kronen Zeitung: "Ja, es stimmt." Kommt zum vormaligen SPÖ-Mandatar Gerhard Köfer und Tadler noch ein dritter Abgeordneter hinzu, kann sich Stronach das mühsame Sammeln von Unterschriften in der Bevölkerung für ein Antreten bei der kommenden Nationalratswahl sparen. Der Ex-Industrielle schmiedet aber noch an einem anderen Plan: Mehr dazu hier.

Gespräche mit dem austro-kanadischen Multimillionär habe es "schon seit längerem" gegeben und er könne sich mit Stronachs Ideen identifizieren, erklärte Tadler. Dass er mit Frank Stronach auch wegen seiner Herkunft einen guten Draht hat, gibt er gerne zu: "Beide sind wir gebürtige Steirer - seine grüne, steirische Herzlichkeit taugt mir richtig."

Tadler hatte 2010 im Zuge der Abspaltung der Kärntner Freiheitlichen den BZÖ-Klub verlassen müssen. BZÖ-Chef Josef Bucher behauptete damals, Tadler habe seinen Verbleib bei den Orangen an finanzielle Bedingungen geknüpft, was dieser bestritt.

Seither war der Salzburger relativ unauffällig als "wilder Abgeordneter" tätig. Laut rund um ihn wurde es vor Stronach erst wieder bei der Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr. In Warschau meinten Augenzeugen gesehen zu haben, wie er eine Löwen-Statue vor dem polnischen Präsidentenpalast mit den deutschen Nationalfarben beschmiert habe. Tadler erklärte hingegen, die Farben lediglich weggewischt zu haben.

Strache: "Keine FPÖ-Überläufer"

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache schließt unterdessen aus, dass Nationalratsabgeordnete aus seinem Parlamentsklub zu Frank Stronach überlaufen könnten. "Bei mir in meiner Partei weiß ich definitiv, dass im Nationalrat keiner sitzt, für den das Thema ist", sagte er am Freitag in einer Pressekonferenz. Lediglich "ausrangierte und gescheiterte" Politiker hätten sich von Stronach "kaufen" lassen.

"Man kann sich nicht alles kaufen", so Strache. "Mich kann man sich nicht kaufen und auch die österreichischen Wähler kann man sich nicht kaufen." Diese würden nach wie vor zum Schmied und nicht zum Schmiedl gehen, ist sich Strache, der Stronach abermals als "Steuerflüchtling" bezeichnete, sicher. Obwohl der FPÖ-Chef dem Parteigründer auch Respekt für dessen unternehmerische Leistungen zollte, sieht er in dem Projekt kein Zeichen der Erneuerung - Stronach sei immerhin fast 80 Jahre alt.

Kommentare