Stronach handelt sich weitere Absagen ein

Die Spekulationen um mögliche Mitstreiter für Frank Stronachs politisches Projekt halten weiter an. Nachdem Peter Westenthaler (BZÖ) am Mittwoch bereits sein Interesse an einer Mitarbeit dementiert hatte, gibt es nun weitere Absagen: Eine Kandidatur für
Frank Stronach stehe nicht zur Debatte, richtete die ehemalige steirischen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (ÖVP) über ihren Sprecher aus. Ebenfalls kein Interesse an Stronachs politischem Projekt hat der parteilose Europaabgeordnete Martin Ehrenhauser.
Klasnic sei nicht gefragt worden, stehe für eine Kandidatur auch nicht zur Verfügung, sagte deren Sprecher gegenüber der APA. Ehrenhauser sagte gegenüber der APA, Stronachs Projekt sei für ihn "sicher nicht von Interesse". Österreich brauche zwar eine neue politische Bewegung, diese sollte aber eher von unten wachsen wie etwa die Piratenpartei in Deutschland, sagte Ehrenhauser. Stronach verfolge als Unternehmer und Milliardär auch Partikularinteressen. Dies widerspreche einer am Gemeinwohl orientierten Politik, so Ehrenhauser.
Westenthaler, der bereits für Stronachs Firma Magna gearbeitet hatte, hatte bereits am Mittwoch zu den "falschen Spekulationen" erklärt, er sei mit Stronach "seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden" und habe "großen Respekt vor seinen Leistungen und Verdiensten". Er habe aber "schon mehrmals betont, dass ich nicht für eine neue Partei kandidieren werde, da meine Lebensplanung dies nicht vorsieht."
In der ÖVP will man unterdessen die Gerüchte nicht glauben, wonach Stronach schwarze Abgeordnete für seine Partei abwerben könnte. Man werde "keinen einzigen" Abgeordneten verlieren, zeigt sich der Zweite Nationalratspräsident Neugebauer überzeugt.
Kritik von Strache und Ackerl
Kritik an Stronach übten am Donnerstag FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (siehe KURIER-Interview) und Oberösterreichs SPÖ-Landesparteichef Josef Ackerl. Sie stoßen sich daran, dass Stronach angeblich seine Steuern großteils in der Schweiz zahlt, wo er auch (in der Stadt Zug) seinen Wohnsitz hat. "Leute wie Stronach, einer, der bei uns keine Steuern zahlt und primär an sein eigenes Geschäft denkt, die sind keine Rettung", sagte Ackerl in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Hintergrund
Frank Stronach ist gerade dabei, sein Wahlkampf-Team zusammenzustellen. Da man sich mit drei Abgeordneten im Köcher das lästige Sammeln von Unterstützungserklärungen der Bevölkerung spart, sind Mandatare viel wert. Mit Ex-SPÖ-Klubmitglied Gerhard Köfer hat er schon einen Mann an Bord, der ehemalige BZÖler Robert Lugar dürfte folgen. Kaum jemand zweifelt daran, dass sich jemand Dritter finden wird.
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