Slowenische Justiz behandelt Kidnapping-Fall

Die vier Bosnier, die in Kärnten einen Baumeister wegen angeblich ausständiger Lohnzahlungen gekidnappt haben, bleiben in Slowenien. Dort wird ihnen auch der Prozess gemacht werden.
Wie berichtet, wurde Freitag gegen 14 Uhr der 32-jährige Bauunternehmer Michael H. aus Villach von ehemaligen Mitarbeitern zu einer Tankstelle gelockt. Sie forderten 30.000 Euro ausstehenden Lohn. Weil sie das Geld nicht bekamen, nahmen sie ihren Ex-Chef kurzerhand als Geisel und verschleppten ihn nach Slowenien. Von dort führten sie Lösegeldverhandlungen mit der Lebensgefährtin, später auch mit der Polizei. Die Beamten hatten inzwischen eine grenzüberschreitende Befreiungsoperation gestartet. Die österreichische Polizei schickte Fotos des Entführungsopfers an die Kollegen nach Laibach. Diese wiederum übermittelten Observationsfotos von Verdächtigen nach Villach. Nachdem sicher war, dass die slowenischen Polizisten die Richtigen im Visier hatten, wurde zugegriffen. Der Unternehmer ist inzwischen wieder in Villach. Er soll aber erst später vernommen werden, weil er sich von den Strapazen erst erholen muss.
Es werde keine Auslieferung der Kidnapper nach Österreich geben, erklärt der Laibacher Polizeisprecher Tomaz Peršolja. Ihnen wird in Slowenien der Prozess gemacht. Wenn auch viele Bürger geneigt sind, Verständnis für die möglicherweise spontane Aktion der rabiaten Bauarbeiter zu haben, müssen sie sich doch von den slowenischen Behörden vorwerfen lassen, dass sie eine ganze Nacht Lösegeldverhandlungen wie Profigangster geführt haben.
Hintergründe
Für Diskussionen sorgen aber auch die Hintergründe der auf mobile Trennwände spezialisierten Firma. Das Entführungsopfer meldete die Kommanditgesellschaft im März 2010 an, war aber nur 13 Tage verantwortlicher Gesellschafter. Die Firma wurde vergangenen Freitag aus dem Firmenbuch wieder gelöscht – just am Tag der Entführung.
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