Slowakei: Zehntausende Liter Öl in der Donau
Umweltalarm in Bratislava: Im Güterhafen der slowakischen Hauptstadt sind gestern, Dienstag, früh, Zehntausende Liter Mineralöl ausgetreten. Die Behörden machten menschliches Versagen für den Unfall verantwortlich: Wie die örtlichen Medien unter Berufung auf Polizei und Feuerwehr berichteten, kam es beim Betanken des Transportschiffes "RIVER" aus einem Fahrzeug zu dem ökologischen Unglück. Den Verantwortlichen drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Die staatliche Schifffahrtsbehörde verhängte sofort eine vorübergehende Sperre für den Frachthafen von Bratislava, den sogenannten Winterhafen. Bis auf Widerruf durften dort keine Schiffe ein- oder ausfahren, um nicht das Risiko zu erhöhen, dass Öl aus dem Hafenbereich in den Hauptstrom der Donau gelangt.
25 Feuerwehrautos waren am Unfallort, zahlreiche Einheiten wurden auch aus den umliegenden Städten eingezogen. In aller Eile wurden Ölsperren im Hafen errichtet. Dank des sofort eingeleiteten Großeinsatzes der Feuerwehr konnte ein Teil der mindestens 17.000, nach anderen Angaben bis zu 30.000 Liter Öl bis zu Mittag im Hafenbereich gehalten werden, hieß es bei den lokalen Behörden.
"Kleine Donau" betroffen
Zunächst noch unbestimmte Mengen an Mineralöl sollen aber direkt in die Donau und auch in einen Seitenarm, die sogenannte "Kleine Donau", geströmt sein. Ersten Erkenntnissen zufolge gelangte die Hauptmenge des ausgetretenen Öls in diesen Seitenarm.
Die "Kleine Donau" zweigt in der Nähe von Bratislava von der Donau ab; sie ist etwa 128 Kilometer lang und fließt in zahlreichen Mäandern nördlich des Hauptstromes entlang. Das Flusssystem bildet die größte Flussinsel Europas, die sogenannte "Große Schüttinsel". Das Gebiet wird vor allem landwirtschaftlich genutzt und darüber hinaus zur Gewinnung von Trinkwasser verwendet.
Die Folgen für die Umwelt waren zunächst nicht abschätzbar. Die Behörden gingen gestern, Dienstag, davon aus, dass die Verschmutzung innerhalb von drei Tagen beseitigt sein würde. Umweltschützer bezweifelten dies.
Die slowakische Umweltbehörde hat jedenfalls bereits eine Untersuchungskommission zusammengestellt. Die ungarischen und österreichischen Behörden sowie die Donaukommission mit Sitz in Wien wurden vorsorglich verständigt.
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