Selbstmordanschlag gegen ISAF-Soldaten

Mindestens 13 US-Soldaten und vier Afghanen wurden nach der Expolosion einer 700 Kilogramm schweren Autobombe getötet.

Bei einem Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Samstag nach Angaben der Internationalen Schutztruppe ISAF mehrere ausländische Soldaten getötet worden. 13 US-Soldaten und vier Afghanen starben, als der Angreifer seine nach Taliban-Angaben 700 Kilogramm schwere Autobombe zündete. Nie zuvor töteten die Taliban bei einem Anschlag in Kabul mehr Soldaten der Schutztruppe ISAF.

Ziel sei laut Kabuls Polizeisprecher Hashmat Stanikzai ein Konvoi der internationalen Truppen gewesen. In einem SMS an die Nachrichtenagentur AFP bekannten sich die radikal-islamischen Taliban zu dem Anschlag.

Nicht nur dieser Anschlag weckt erneut Zweifel daran, ob Afghanistan bis Ende 2014 stabil genug für einen Abzug der NATO-Kampftruppen sein wird. Beunruhigende Nachrichten kamen am Samstag auch aus anderen Landesteilen.

Weitere Attentate

Im Osten des Landes sprengte sich eine Frau in die Luft, sie verletzte zwei Polizisten. Selbstmordattentäterinnen sind extrem selten in Afghanistan. Im Süden des Landes wurden außerdem drei australische ISAF-Soldaten erschossen, auch der Angreifer starb. Er trug eine afghanische Armeeuniform. Der Vorfall dient nicht dazu, das Vertrauen in die afghanischen Sicherheitskräfte zu stärken, die 2014 im ganzen Land die Verantwortung übernehmen sollen.

Sieben Regionen befinden sich bereits seit Juli in der Übergabe. Nun sollen in einer zweiten Tranche nach vorläufigen Behördenangaben 17 der 34 afghanischen Provinzen ganz oder teilweise folgen.

Loya Jirga

Am 16. November soll in Kabul eine Loya Jirga über eine strategische Partnerschaft mit den USA entscheiden, die die Taliban strikt ablehnen. Zweites Thema der Großen Ratsversammlung sind Gespräche mit den Taliban, die bisher keinerlei Erfolge zeigten und an denen die Aufständischen nicht besonders interessiert erscheinen.

Die Taliban haben angekündigt, die Loya Jirga anzugreifen. "Für ihr Langzeit-Ziel einer dauerhaften Präsens in Afghanistan wollen die Amerikaner diese Tradition (der Loya Jirga) ein weiteres Mal durch ihr Handlanger-Regime missbrauchen", teilten die Aufständischen mit. Teilnehmer an der Versammlung seien Verräter, die "in jeder Ecke des Landes" verfolgt und bestraft würden.

Noch vor der Loya Jirga kommt Karzai am Mittwoch in Istanbul mit Vertretern von Staaten aus der Region zusammen. Das Treffen in der Türkei gilt als Etappe auf dem Weg zur Afghanistan-Konferenz am 5. Dezember in Bonn - auf der dann endgültig die Weichen für das Land am Hindukusch für die Zeit nach 2014 gestellt werden sollen.

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