Schüller wirbt in Europa für Pfarrer-Aufstand

Schüller wirbt in Europa für Pfarrer-Aufstand
"Aufruf zum Ungehorsam" - Schüllers Kollegen in Irland setzen einstweilen noch auf Dialog.

Gemeinsam sind wir stärker: Unter diesem Motto versucht die österreichische Pfarrer-Initiative unter der Leitung von Helmut Schüller jetzt auch international Druck auf die Amtskirche in Rom zu erzeugen, damit diese Reformen macht. Die Pfarrer-Initiative vernetzt sich hinter den Kulissen mit ähnlichen Bewegungen in anderen Ländern - zum Beispiel in Irland.

Dort rührte Schüller Mitte dieser Woche als Vortragender bei der Jahresversammlung der "Vereinigung katholischer Priester Irlands" in Dublin die Werbetrommel für seine Anliegen. Der Vereinigung gehört jeder achte irische Priester an. Sie macht sich ähnlich wie die Pfarrer-Initiative in Österreich für Reformen in der katholischen Kirche stark.
"Wir appellieren an andere, uns zu folgen", erklärte Schüller nach seiner Rede in Dublin.

"Wir wollen nicht länger warten, bis die Bischöfe die Dinge erlauben, die wir fordern."
Zur Erinnerung: Vor vier Monaten veröffentlichte die Pfarrer-Initiative in Österreich den "Aufruf zum Ungehorsam". Die mehr als 300 Pfarrer, die der Initiative angehören, fordern unter anderem die Zulassung von Frauen und Verheirateten zum Priesteramt, die Abschaffung des Zölibats und Laienprediger. Kardinal Christoph Schönborn und die Amtskirche in Rom haben die Forderungen zurückgewiesen und den "Rebellen" mit Konsequenzen gedroht. Schüller und seine Mitstreiter haben sich davon aber nicht beeindrucken lassen.

Der "Aufruf zum Ungehorsam" sorgte auch international für Aufsehen. Deutsche, US-amerikanische, italienische und irische Medien berichteten über den Aufstand des österreichischen Kirchenpersonals. In vielen Ländern haben sich Reform-Bewegungen innerhalb der Kirche mit der Pfarrer-Initiative solidarisch erklärt.

Die irische Priester-Vereinigung lud Schüller als Vortragenden zu ihrer Jahresversammlung. Im Radiosender Newstalk erklärte Schüller vor rund 300 irischen Priestern, dass er sich mit Gleichgesinnten in Irland und anderen Ländern zusammentun wolle: "Wir möchten netzwerken und in Kontakt bleiben. Vielleicht werden wir uns eines Tages auf internationaler Ebene artikulieren."

Die "Rebellen"-Kollegen in Irland sind noch nicht sicher, ob sie so weit gehen wollen wie Schüller und seine Mitstreiter. "Ich teile Schüllers Ansichten. Sie sind auch bei einer großen Zahl unserer Priester sehr populär", sagte Priester Kevin Hegarty aus dem westirischen Mayo nach Schüllers Auftritt in Dublin. Dem "Aufruf zum Ungehorsam" will sich die irische Reformbewegung aber noch nicht anschließen. Hegarty: "Wir setzen auf Dialog - noch."

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