Schnee und Eis am Mittelmeer

Eine vereiste Yacht mag vielen als Luxusproblem erscheinen. Tatsächlich zittern zahlreiche Österreicher, die sich den Traum vom eigenen Boot an der
Adria erfüllt haben, angesichts der kalten Temperaturen nun um ihr teuerstes Spielzeug.
Denn die Situation an der Adria ist alles andere als lustig. Im südlichen Dalmatien wurde der Notstand ausgerufen. Das öffentliche Leben ist so gut wie komplett zusammengebrochen. Über 3000 Haushalte sind derzeit von der Stromversorgung abgeschnitten, täglich werden es mehr. In Zadar, wo im Sommer die Urlauber unter der Hitze stöhnen, erstreckt sich eine geschlossene Schneedecke von gut 30 Zentimetern. Die für diese Wetterlage typischen eisigen Winde (Bora) erreichen Werte von bis zu 200 km/h.

Pittoreske Eiszapfen bilden sich an den Yachten, viele davon wurden nicht winterfest gemacht. Das bedeutet, dass etwa deren Motoren durch eingefrorenes Kühlwasser und defekte Druckwasserleitungen gravierend beschädigt werden. „Besonders gefährlich sind die gefrorenen Leinen, die in Verbindung mit der starken Bora, die derzeit dort herrscht, brechen wie Glas. Dann können die Boote im Hafen umhertreiben und Schaden anrichten“, berichtet SeaHelp-Einsatzleiter Marko Orlic. Er bietet besorgten Eignern, die derzeit aufgrund der widrigen Straßenverhältnisse auch nicht nach Kroatien kommen können, eine Überprüfung des Schiffes und „Erste Hilfe“ an. Dazu gehört unter anderem das Entfernen von Schnee, da Planen bei den extrem niedrigen Temperaturen brechen können, was im Endeffekt durch das Eindringen von Schmelzwasser zu schweren Schäden im Inneren führen kann.
Auch Mallorca verzeichnet eine Rekordkälte: Auf der spanischen Ferieninsel wurden mit minus 5,7 Grad die tiefsten Temperaturen seit 40 Jahren registriert. Am Wochenende hatte die Insel die stärksten Schneefälle seit 1956 erlebt. Im Bergland lag eine Schneedecke von bis zu 30 Zentimeter. Zeitweise waren auch die Badestrände eingeschneit. Die Höchsttemperatur stieg in der Inselhauptstadt nicht über 4,8 Grad, was ebenfalls den tiefsten Wert seit vier Jahrzehnten bedeutete.
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