Scheuch: "Tetsch’n" sind "part of the game"

Ein Mann im Gespräch, daneben eine Karikatur eines Mannes mit erhobenem Zeigefinger.
Uwe Scheuch (FPK) äußert sich in einer ORF-Radiosendung positiv zur "Tetschn" in der Schule.

Es wäre oft sinnvoll und auch gut, wenn der Lehrer (...)  hin und wieder eine kleine ,Tetsch’n‘ geben könnte.“ Mit diesen Worten plädierte der blaue Kärntner Landeshauptmann-Vize Uwe Scheuch in der ORF-Kärnten Diskussionssendung „Streitkultur“ für „mehr Durchgriffsrechte“ für Pädagogen.

Für die sei es ja schwer, „mit den pubertierenden Damen und Herren umzugehen“. Scheuch hat mit der  Aussage  für den nächsten peinlichen Skandal gesorgt. Im Vorjahr hatte er es  mit einer erstinstanzlichen Verurteilung in der „Part of the game“-Korruptionsaffäre in die Schlagzeilen geschafft.

Dass für ihn – er ist auch der Bildungsreferent des Landes Kärnten – in der Erziehung Ohrfeigen „part of the game“ sind, sorgt  naturgemäß für Entrüstung. Kärntens SPÖ-Klubchef Reinhart Rohr forderte per Aussendung, man solle Kinder „vor gewaltbereiten Bildungsreferenten schützen“. Auch bundesweit hagelte es Verbal-,Tetsch’n‘ von allen Parteien.  Die Reaktionen waren so heftig, dass FPÖ-BildungssprecherWalter Rosenkranz sich zu einer Klarstellung genötigt fühlte – die Parteilinie sei, dass „Gewalt keine Erziehungsmethode ist, weder zu Hause, noch in der Schule“. Einen Tag nach seinen Auslassungen im Radio ruderte Scheuch halbherzig zurück: „Ich habe Erziehungsmaßnahmen gemeint, mit denen sich Lehrer wirkungsvoll gegenüber Schülern durchsetzen können.“ Er sei keinesfalls für körperliche Gewalt, „es tut mir leid, wenn ich falsch verstanden wurde“. Er sagte aber auch: „A Tetsch’n und a Watschen sind zwei ganz unterschiedliche Dinge.“

"Auf die Finger"

Scheuch besuchte von 1975 bis 1979 die Volksschule in Mühldorf  und danach bis 1989 das Gymnasium in Spittal an der Drau. Ohrfeigen sind in der Schule erst seit 1989 explizit verboten. Auf Nachfrage des KURIER kann er sich nicht erinnern, ob er selbst Opfer von physischer Gewalt durch Lehrer wurde. Allenfalls ein paar Schläge „mit dem Lineal auf die Finger“ habe es gegeben.

In der ORF-Diskussion hatte er sich damit verteidigt, dass Kinder das vertragen würden, alle seien groß geworden, „aus uns allen ist etwas geworden.“ Wann Scheuchs Gerichtsverfahren in der „Part of the game“-Affäre fortgesetzt wird, ist noch offen. Er war in Klagenfurt wegen „ Korruption“ zu 18 Monaten Haft (davon sechs unbedingt) verurteilt worden. Das Oberlandesgericht Graz hat das Urteil aus Formalgründen aufgehoben.

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