Sarkozy ruft zur Demo am 1. Mai

Nicolas Sarkozy gestikuliert vor einer blau-weißen Flagge.
Frankreichs Präsident sieht die Stimmen für Marine Le Pen als einen "Aufschrei des Leidens, der Respekt verdient".

Ich werde siegen. Aber vorher wollen mich die Franzosen noch leiden sehen. Das können sie haben", schmunzelte Nicolas Sarkozy vor Vertrauten.

Kaum gesagt, schon getan: Auf Besuch bei einem Winzer in der westfranzösischen Tourraine nahm der – einzige – Präsident Frankreichs, der bisher in der Öffentlichkeit nie einen Tropfen Alkohol getrunken hatte, einen Schluck Weißwein zu sich.

Das war der eigentliche Auftakt der Kampagne Sarkozys für die Stichwahl (6. Mai) gegen den SP-Kandidaten François Hollande – eine Kampagne, von der ein Intimus des Präsidenten verriet: "Wir werden jetzt noch populistischer."

Gleich nach dem Besuch beim Weinbauern absolvierte Sarkozy eine Versammlung in einer jener Kleinstädte, die sich vergessen fühlen, und in denen im ersten Durchgang der Präsidentenwahl am Sonntag die Nationalistin Marine Le Pen ihre größten Stimmenzuwächse verzeichnen konnte.

Kundgebung am 1. Mai

Dort erklärte Sarkozy, die Stimmabgabe für Le Pen sei "ein Aufschrei des Leidens, der Respekt verdient". Der Präsident nahm auch wieder seine üblichen Feindbilder ins Visier: Das "Sieb Europa", das mit seinen "löchrigen Grenzen" der Einwanderung nicht standhalte, die "Eliten", die die "nationale Identität gering schätzen", die Burka-Trägerinnen und diejenigen, die sich an den Sozialhilfen schadlos halten.

Obendrein hat Sarkozy zu einer Kundgebung am 1. Mai in Paris aufgerufen – eine Premiere für einen konservativen Staatschef: "Ich überlasse der Linken die Gewerkschaftsversammlungen. Bei meiner Kundgebung wird die Arbeit gefeiert mit all jenen, die hart arbeiten." Damit wird am 1. Mai in Paris einiges los sein: Neben den Demos der Gewerkschaften im Osten der Stadt versammelt sich traditionell die Le Pen-Partei "Front National" rund um die Reiterstatue der Heiligen Jungfrau von Orleans zwischen Oper und Louvre.

 

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