Sarkozy fadisiert sich ohne Politik

Nicolas Sarkozy blickt in Anwesenheit anderer Personen nach links.
Der Ex-Präsident Frankreichs muss sich auf seinen neuen Alltag einstellen.

Das Sakko über die linke Schulter geworfen, eine Ledertasche in der rechten Hand – so bezog Frankreichs abgewählter Präsident Nicolas Sarkozy jetzt sein neues Büro. Es umfasst elf Zimmer im noblen achten Pariser Bezirk. Für die 15.000 Euro Monatsmiete und den sechsköpfigen Mitarbeiterstab kommt der Staat auf. Denn als ehemaliger Präsident gehört Sarkozy automatisch dem Verfassungsrat an, der mit dem Verfassungsgerichtshof in Österreich vergleichbar ist.

Die Wochen nach seiner bitteren Niederlage hatte der 57-Jährige gemeinsam mit Ehefrau Carla Bruni und Töchterchen Giulia in einer Villa des marokkanischen Königs Mohammed VI. verbracht. Doch jetzt muss er sich auf den neuen Alltag ohne Politik einstellen – und das fällt ihm nach Auskunft von Freunden sehr schwer: "Er ist in keiner Weise deprimiert, nur gelangweilt", verriet einer.

Schon in Marrakesch soll Sarkozy ständig am Telefon gehangen sein, um ehemalige Mitstreiter und Parteikollegen zu kontaktieren. Immerhin droht seiner UMP-Partei bei den Parlamentswahlen am 10. und 17. Juni eine krachende Niederlage. Auch bei der Gründung der "Vereinigung der Freunde von Nicolas Sarkozy" soll er aktiv mitgemischt haben. Angeblich setzt der zuletzt unbeliebteste Präsident in der Geschichte Frankreichs darauf, dass ihn seine Landsleute schon bald vermissen werden.

Offiziell hat sich Sarkozy strenge politische Zurückhaltung auferlegt, doch es gibt bereits Spekulationen, er könnte sich um ein europäisches Spitzenamt bemühen. Die Sommermonate wird Sarkozy aber noch entspannt in Cap Nègre an der französischen Riviera verbringen. Dort hat Brunis Familie ein Anwesen.

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