Samaras: Konservativer ohne Kompromisse

Ein lächelnder Mann mit Brille und gestreiftem Hemd vor einem Wahlstand.
Der 61-jährige Antonis Samaras gilt als ein typischer Vertreter jener Politiker, die das Land in den Abgrund führte.

Hände schütteln mit den Wählern verlangte griechischen Wahlkämpfern dieser Tage einiges an Mut ab: Immer wieder flogen Eier oder Joghurtbecher.  Doch auch wenn Antonis Samaras von derartigen Geschoßen" bisher verschont blieb, ist der Chef der  Nea Dimokratia (ND) doch Zielscheibe vieler über ihre Politiker verbitterter Griechen. Der 61-jährige Konservative gilt als ein typischer Vertreter genau jener Politikerkaste, die das Land in den Abgrund führte.

Dennoch nutzte Samaras seine Chancen. Dabei konnte der hölzern wirkende studierte Ökonom weniger auf seine Überzeugungskraft bauen als auf die schiere Verzweiflung von Millionen Griechen. Samaras und seine Konservativen erschienen ihnen als  das geringere Übel als Alexis Tsipras und dessen Links-Gruppierung SYRIZA.

Nein- Sager

Mit den Konservativen, so versprach Samaras im Wahlkampf, werde Griechenland weiter den Sparkurs verfolgen und somit das Land in der Eurozone halten. Dabei war es der frühere Oppositionsführer, der sich lange  gegen das von Brüssel verordnete Spardiktat quergelegt hatte. An seinem kategorischen "Nein" verzweifelten  die frühere Regierung und  sämtliche europäischen konservativen Parteifreunde, darunter auch österreichische, die Samaras um einen Kompromiss bekniet hatten.

Erst als das völlige Chaos drohte, willigte Samaras in das  Sparpaket und eine  Übergangsregierung ein. Die aber sah der ehrgeizige Konservative stets nur als einen Zwischenschritt – für seinen eigenen Sprung an die Macht. Dabei unterschätzte  Samaras offenbar die Wut der Griechen:  Im völligen Irrglauben, er werde die Wahl am 6. Mai haushoch gewinnen, fuhr Samaras das schlechteste Wahlergebnis der  Konservativen in ihrer Geschichte ein.

Brüche und Niederlagen gehören zur Karriere des aus wohlhabender Familie stammenden zweifachen Vaters: Sein früher Aufstieg endete 1992 jäh, als er als Außenminister nach nationalistischen Ausfällen gegen den nördlichen Nachbarn Mazedonien die eigene Partei spaltete. Erst Jahre später nahm die ND den weit nach rechts gedrifteten Samaras wieder auf. 2009 wählte sie ihn zu ihrem Vorsitzenden. Rechts-nationalistischen Themen blieb Samaras treu: In illegalen Immigranten sieht er "Tyrannen der Gesellschaft".

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