Respektspersonen

Einen freundlichen Umgang mit seinen Klienten verspricht der Notar Harald Stefan auf seiner Website. Freundlich war er ja vielleicht, der Herr Notar. Aber entweder wusste er nicht, was eine Stiftung ist, oder er hat Frau Meschar ganz schlecht beraten. Denn eine betagte Dame ohne Nachkommen braucht alles Mögliche, um den Lebensabend in bescheidenem Wohlstand zu verbringen, aber sicher keine Stiftung. Eine solche Konstruktion bedingt ja, dass der Stifter sein Vermögen weggibt und dieses von einem Vorstand verwaltet wird. Dass dann Stiftungsvorstand Martin Graf auf seinen Bruder besser aufgepasst hat als auf die ihm schutzbefohlene Dame, hätte Notar Stefan verhindern müssen.
Aber Stefan und Graf sind einander inniger verbunden als ihren Klienten. Sie sitzen nicht nur gemeinsam im FPÖ-Klub, sondern fechten auch bei der Burschenschaft Olympia. Deren Wahlspruch ist übrigens: "Wahr und treu, kühn und frei." Wie wäre es, wenn man in aller Wahrheit den kühnen Schritt wagen würde, Frau Meschar ihr Vermögen zurückzugeben? Kann man die arme Frau nicht in Ruhe ihre letzten Jahre leben lassen?
Abgesehen davon muss die Notariatskammer den Fall klären. Notare waren bis jetzt Respektspersonen.
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