Praxis: Keine Steuern, hoher Reingewinn

So einfach ist Sozialbetrug möglich, zeigt ein Beispiel.

Wie lukrativ der Sozialbetrug für die dubiosen Personalgesellschaften ist, zeigt ein einfaches Beispiel: Eine 50 Quadratmetergroße Wohnung soll über einen Malermeister-Betrieb ganz offiziell ausgemalt werden. Die beiden Arbeiter stellt die kriminelle Personalleasing-Firma als Subunternehmen. Da die Männer angemeldet sind, schöpft niemand Verdacht. Die offizielle Rechnung an den Kunden beträgt etwa 2000 Euro inklusive Material und Steuern. Die Leiharbeiter aber erhalten für den Job nur je 200 Euro. Bleiben 1600 Euro. Da keine Steuern abgeführt werden, ist das auch, abzüglich der Materialkosten, der Reingewinn. "So schaffen sich diese Gruppen zusätzlich einen Schwarzgeld-Polster. Die Arbeiter wissen in der Regel nichts davon", sagt BKA-Abteilungsleiter Unterköfler.

Das Geld aus diversen Aufträgen wird umgehend via Mittelsmann von den Bankkonten in bar behoben und an Hintermänner transferiert, die das Geld ins Ausland schaffen.

Die Schwarzgewinne explodieren natürlich bei Großaufträgen. Etwa wenn Haus- und Gebäudeverwaltungen General-Reinigungen von Objekten (Auftragsvolumen bis zu 40.000 Euro) in Auftrag geben. am Bau und in der Frächterbranche funktioniert das System genau so.

Ziel der neuen Fahnder-Truppe ist es, schon bei ersten Steuer-Rückständen in Aktion zu treten. "Wir müssen sehr schnell reagieren können. Daher auch die enge Kooperation mit den involvierten Behörden", erklärt Unterköfler.

Leibwächter Untereinander stehen die Kartelle in Konkurrenz. Laut BKA leisten sich die meisten "Paten" sogar Leibwächter. Denn es kam unter den Drahtziehern bereits zu Messerstechereien und massiven Drohungen. Und in der Slowakei werden über Inserate Scheingeschäftsführer gesucht

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