ÖVP-Kritik an Darabos wegen Israel-Schelte

Rote und Schwarze haben wieder einmal Differenzen. Diesmal sind sie außenpolitischer Natur, verursacht von SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos.
Dieser hat in einem Interview mit der Presse am Sonntag Israel heftig kritisiert. Dessen ultrarechter Außenminister Avigdor Lieberman ist für Darabos "als Mitglied der israelischen Regierung unerträglich. Israel ist besser gefahren, als es einen Ausgleich zwischen der Arbeitspartei und den Konservativen gab. Diese Zeit ist vorbei, weil die Linke zersplittert ist", urteilt Darabos.
Er wirft Israels Regierenden vor, "Außenfeinde" wie den Iran und die Palästinenser in den Vordergrund zu stellen, um von innenpolitischen Problemen abzulenken. Die Drohungen gegen den Iran seien "entbehrlich". Ein Angriff Israels auf iranische Atomanlagen würde "einen Flächenbrand in der Region auslösen, der nicht mehr beherrschbar wäre", warnt Darabos.
Dem Koalitionspartner missfällt dieser Kommentar. "Bei den Aussagen von Norbert Darabos handelt es sich sicher nicht um die Regierungslinie. Daher können sie nur die Privatmeinung des Verteidigungsministers sein", sagte der Sprecher von ÖVP-Außenminister Michael Spindelegger dem KURIER.
Tatsächlich erstaunt Dara-bos’ Befund. Österreich und Deutschland halten sich aus historischen Gründen Israel gegenüber normalerweise zurück.
Rechtfertigung
Der von der ÖVP gescholtene Darabos verteidigte sich dem Rande des NATO-Gipfels in Chicago. "Als Verteidigungsminister zählt internationale Sicherheitspolitik zu meinen Aufgaben. Österreich hat 1500 Soldaten in internationalen Friedenseinsätzen, davon rund 560 im Nahen Osten. Deshalb ist es meine Aufgabe, mich mit den Entwicklungen in dieser Region intensiv zu befassen", sagte er dem KURIER. "Die ÖVP reagiert über."
Wie man die Äußerungen des österreichischen Heeres-ministers in Israel wertet, war gestern nicht zu eruieren. An der israelischen Botschaft in Wien war niemand erreichbar.
( . . . da in diesem Forum nur mehr persönliche Beleidigungen gepostet werden, musste es geschlossen werden. Wir bedauern. Die Red. )
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