Österreicher viel stärker bewaffnet als Israelis

Touristen in Israel sind schon auf dem Flughafen erstaunt, sogar verängstigt. "Die laufen ja alle bewaffnet durch die Gegend."

Auf den ersten Blick zeigt sich Israel bewaffnet. Auf den zweiten zeigt sich: Augenschein kann trügen. Sieben Millionen Israelis tragen eine halbe Million Privatwaffen. So weiß es gunpolicy.org, die weltweit Waffenmissbrauch beobachtet. Etwas über acht Millionen Bürger einer Alpenrepublik verfügen über 2,5 Millionen Waffen – Österreich steht an 31. Stelle in der Welttabelle zu Schusswaffen im Privatbesitz. Israel liegt abgeschlagen an 81. Stelle.

Oder auch so: 30 von Hundert Österreichern haben eine Knarre im Schrank. In Israel sind es gerade mal 7 von 100. In Österreich aber stehen die Waffen meist im Schrank. In Israel stecken sie in der Tasche. Hinzu kommen noch Soldaten, die ihre Sturmgewehre immer mit sich tragen. Und Wachpersonal, das vor jeder öffentlich zugänglichen Einrichtung steht. Supermarkt, Kino, Schulen, Bahnhöfe. Zum Leidwesen der Polizei. Die drängt auf härtere Auflagen für Waffenscheine. Wobei die in Israel zurzeit dem europäischen Standard entsprechen.

Israels Sicherheitsexperten zweifeln am Argument, viele Waffen bringen viel Schutz bei Terrorangriffen. Das kann der Fall sein. Oft aber sind es "Amateur-Rambos", die unbeteiligte Passanten treffen, wenn sie auf Amokschützen schießen.

Auch hier überrascht ein Blick auf die Statistik. In Österreich sterben jährlich 235 Menschen durch Schusswaffenmissbrauch (auch Selbstmorde). In Israel sind es 143. Durch Gewehrfeuer kommt in beiden Ländern jährlich ein Mensch zu Tode. Die Statistik gleicht sich an, gibt es in Israel doch mehr Gewehre. Alles in allem: Israelis gehen mit Waffen vorsichtiger um als die meisten EU-Bürger. Es geht ihnen auch nicht um Sport, sondern um Sicherheit.

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