Nur nicht leise werden

Mit dem Aufruf zum Ungehorsam haben
Helmut Schüller und seine Pfarrer-Initiative im Sommer für viel Aufruhr in der katholischen Kirche gesorgt. Die Forderungen - von der Kommunion für Wiederverheiratete über das Ende des Zölibats bis zur Frauenweihe - ärgerten die Kirchenführung so sehr, dass sogar von Konsequenzen für Schüller und von Kirchenspaltung die Rede war.
Seither sind alle um Deeskalation bemüht. Der Showdown zwischen Kardinal Schönborn und den Kirchenrebellen ist ausgeblieben. Die Bischöfe befassen sich zumindest formal mit den Reform-Ideen. Es ist wieder ruhig geworden in der Kirche. Leider.
Schüller und seine Mitstreiter müssen weiter provokant und laut sein. Denn geschwiegen wurde in der Kirche viel zu lange. Dass jemand die Kommunion bekommt, obwohl er es nach den Kirchen-Regeln nicht dürfte, bringt keinen Pfarrer in Schwierigkeiten. Priester mit Freundin, ja sogar Kindern, werden ebenfalls geduldet -, wenn nur möglichst wenig darüber geredet wird. Und geschwiegen wurde lange Zeit auch über die Missbrauchsfälle, die keineswegs so unbekannt waren, wie gern getan wird. All das hat der Kirche weit mehr geschadet, als eine heftige, aber ehrliche Auseinandersetzung es je tun kann.
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