Norbert Lammert möglicher Wulff-Nachfolger

Angela Merkel im Gespräch mit einem Mann vor einem blauen Hintergrund.
Der Bundestagspräsident hat die besten Chancen. Aber auch die Minister De Maiziere, Schäuble oder Von der Leyen werden gehandelt.

Nach dem Rücktritt Christian Wulffs als Bundespräsident Deutschlands soll die Nachfolge raschestmöglich geregelt werden: Die besten Chancen dürfte dabei Bundestagspräsident Norbert Lammert haben. Außerdem wird - nach zwei Rücktritten in Folge vom höchsten Amt des Staates - die Debatte erneut aufflammen, ob nicht statt der Bundesversammlung besser die Bevölkerung selbst ihren Bundespräsidenten wählen sollte, wie dies unter anderem in Österreich der Fall ist.

Als Nachfolger kursieren einige Namen: Gehandelt werden Verteidigungsminister Thomas de Maiziere, Finanzminister Wolfgang Schäuble, Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, Bundestagspräsident Norbert Lammert, Ex-Umweltminister Klaus Töpfer (alle CDU) und der 2010 gegen Wulff unterlegene frühere DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck.

30 Tage Zeit

De Maiziere und Schäuble braucht Merkel dringend in der Regierung, die Kanzlerin kann auf sie kaum verzichten - zumal de Maiziere durchaus als ihr potenzieller Nachfolger im Fall des Falles infrage kommt. Von der Leyen dürfte kein Interesse am höchsten Amt im Staate haben; sie hat Merkel die Verletzung vom letzten Mal nicht vergessen, als sie sich unwidersprochen für einen Tag als potenzielles Staatsoberhaupt wähnen durfte, bis aus dem Kanzleramt plötzlich die Rede von einem Missverständnis war. Auch Töpfer und Gauck dürften nicht die engere Wahl sein.

Am realistischsten scheint demnach im Moment, dass Bundestagspräsident Lammert Wulffs Nachfolger wird. Merkel dürfte Lammert sofort nach ihrer Entscheidung, Wulff fallenzulassen, auf die Option vorbereitet haben. Dazu passt perfekt, dass Lammert einer der ganz wenigen war, die Wulff ihre Unterstützung versichert haben. Damit wird ihm niemand nachsagen können, er sei ein "Königsmörder" gewesen.

Nun muss die Bundesversammlung innerhalb von 30 Tagen den neuen Bundespräsidenten wählen. Bis dahin führt laut Grundgesetz der gerade amtierende Bundesratspräsident die Amtsgeschäfte. Das ist zur Zeit Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer ( CSU). Morgen, Samstag, werden Merkel, Seehofer und FDP-Chef Philipp Rösler über die Wulff-Nachfolge beraten.

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