Nigeria: Tote bei Anschlag auf christliche Uni

Ein zerstörtes Gebäude mit Trümmern und einem Kühlschrank.
In der katholischen Universität in Kano explodierten während der Sonntagsmesse drei Bomben. Mindestens 15 Menschen starben.

Der Norden Nigerias kommt nicht zur Ruhe: Bei einem Terroranschlag auf eine christliche Universität in der Stadt Kano sind am Sonntag nach offiziellen Angaben mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Augenzeugen sprachen von acht Toten und zahlreichen Verletzten, die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von 15 Toten. In der katholischen "Bayero University" waren am Morgen drei Bomben explodiert, während dort gerade die Sonntagsmesse zelebriert wurde.

Die Attacke ereignete sich um acht Uhr früh. Augenzeugen berichteten, die Angreifer seien in einem Auto und mit Motorrädern gekommen, hätten das Feuer eröffnet und Sprengsätze geworfen. Anschließend hätten sie die fliehenden Gottesdienstbesucher verfolgt und niedergeschossen. "Wir sprachen gerade Gebete, als der Sprengstoff explodierte", sagte die Studentin Maria Jatau. "Ich kann nicht sagen, ob es sich um Selbstmordattentäter handelte, aber viele Leute wurden verletzt." Der Student Abel Onoja erklärte, dass vermutlich mehr als acht Menschen den Bomben zum Opfer gefallen sind. "Ich habe mehrere Leichen gesehen, und viele Leute haben das Bewusstsein verloren." Andere Quellen sprachen sogar von 20 Toten.

"Der Angriff galt einem der Hörsäle, der von der christlichen Gemeinde für Andachten genutzt wird", bestätigte auch ein Sprecher der Armee. Soldaten hätten die Attentäter zurückgeschlagen und das Gebäude abgeriegelt. Einem Augenzeugen zufolge hielten Schüsse und Explosionen mehr als eine halbe Stunde lang an.

Boko Haram als Drahtzieher im Verdacht

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Es wurde jedoch vermutet, dass die islamistische Sekte Boko Haram für die Anschläge verantwortlich ist. Die Gruppe, die sich selbst auch die "nigerianischen Taliban" nennt, terrorisiert seit vielen Monaten das westafrikanische Land.

Bei Anschlägen auf das UNO-Hauptquartier in der Hauptstadt Abuja, auf Kirchen, Polizeistationen und Lokale, in denen Alkohol ausgeschenkt wird, hatten die Islamisten in den vergangenen Monaten Hunderte von Menschen getötet. Erst in der vergangenen Woche waren bei zwei koordinierten Anschlägen auf die Büros nigerianischer Zeitungen in Abuja und Kaduna mehrere Menschen getötet und zahlreiche andere verletzt worden. Die Angriffe richten sich speziell gegen Christen, die im muslimisch geprägten Norden des Landes leben.

Anschlag auf eine Kirche in Kenia

Unterdessen wurden bei einem Anschlag auf eine Kirche in Kenia ein Mensch getötet und 15 weitere verletzt. Nach Polizeiangaben warf ein Attentäter am Sonntag während der Messe in einer Kirche in Nairobi eine Granate und ergriff die Flucht. Bereits Ende März waren bei einem Granatenangriff auf Gläubige vor einer Kirche an der kenianischen Küste ein Mensch getötet und 15 weitere verletzt worden.

 

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