Neues Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

Zwischen der italienischen und der tunesischen Küste hat sich ein neuerliches Flüchtlingsdrama abgespielt. 54 Menschen, die in Libyen gestartet waren und versuchten, Italien zu erreichen, sind dabei gestorben. Das veraltete Schlauchboot, das bereits fast das süditalienische Lampedusa erreicht hatte, wurde durch starke Winde aufs offene Meer zurückgetrieben. Danach begann eine 15-tägige Odyssee für die Flüchtlinge, die zum Großteil aus Eritrea stammten.
Der einzige Überlebende wurde von der tunesischen Küstenwache aufgegriffen. Der junge Mann aus Eritrea wurde völlig unterkühlt und dehydriert von tunesischen Fischern entdeckt, als er sich mit letzter Kraft an die Reste des Bootes und einen Kanister klammerte. Die Menschen, so berichtet der Mann, der drei Verwandte verlor, hätten verzweifelt versucht, Meerwasser zu trinken. Nach wenigen Tagen sei die Luft im Boot immer weniger geworden.
Der stellvertretende Flüchtlings-Hochkommissar der UN, Alexander Aleinikoff, sprach angesichts des Todes so vieler Menschen von einer "Tragödie". Er appellierte an alle Schiffskapitäne im Mittelmeer, auf hilfsbedürftige Flüchtlinge zu achten. Er erinnerte daran, dass die Tradition, in Seenot geratene Menschen zu retten, weiterhin respektiert werden solle.
Laut UNHCR kamen seit Anfang 2012 mehr als 1300 Flüchtlinge von Libyen aus nach Italien. 170 schafften die Überfahrt in meist völlig veralteten und überfüllten Schiffen nicht. 2011 starben 1500 Personen auf ihrer Flucht über das Mittelmeer, das zu den meistbefahrenen Seewegen weltweit zählt. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.
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