"Nachfrage ist größer als das Angebot"

Deutsch-Kurse: Nicht-EU-Bürger, die sich in Österreich niederlassen wollen, müssen die Integrationsvereinbarung erfüllen.

Seit Juli 2011 gilt, dass binnen zweier Jahre A2-Niveau (einfaches Kommunizieren) an Deutschkenntnissen nachzuweisen ist. Wer einen Daueraufenthalt beantragt, muss Deutsch auf einem Niveau nachweisen, das hierzulande einer Matura in einer Fremdsprache entspricht. Es drohen Verwaltungsstrafen bis hin zur Ausweisung, wenn die Integrationsvereinbarung nicht erfüllt ist.

Grünen-Integrationssprecherin Alev Korun verlangt einen flächendeckenden Ausbau an Sprachkursen und eine externe Evaluierung des bestehenden Kurs- und Prüfungssystems. "Wir brauchen Deutschkurse unterschiedlicher Stufen, die den Spracherwerb ermöglichen. Eine Evaluierung hält auch Hans-Jürgen Krumm, Sprachexperte des Europarates, für nötig. "Man hat die Kurse vorgeschrieben, aber niemand will wissen, was daraus geworden ist." Die Nachfrage an Kursen ist laut Krumm höher als das Angebot. Die Kursformen müssten aber verändert werden, weil Migranten mit den vorgeschriebenen Niveaus nicht die Praxis erwerben, die sie passend zur ihrer Lebens- und Arbeitssituation bräuchten. Dass Prüfungen abgelegt werden müssen, sei kontraproduktiv. Das mache Angst und behindere Lernfortschritte.

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