Mozart, Schiller und der Zar

Das Österreichische DNA-Zentrallabor ist auf schwierige Fälle weltweit abonniert.

Spätestens seit der Identifikation der Tsunamiopfer ist das Österreichische DNA-Zentrallabor auf schwierige Fälle weltweit abonniert. Dabei war der Aufstieg in die Top-Liga keinesfalls programmiert. Vor 1994 war Innsbruck ein kleines, regionales DNA-Labor. Man untersuchte Kriminalfälle aus Tirol und Vorarlberg. Doch dann beschloss Richard Scheithauer, seit damals Chef der Gerichtsmedizin, in die DNA-Analyse zu investieren: Modernste Geräte und EDV wurden angeschafft. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Zwei Jahre später beauftragte das Innenministerium die Innsbrucker Erbgut-Experten mit dem Aufbau einer DNA-Datenbank.

Walther Parson erhielt den Auftrag, sich die Labors des FBI anzuschauen. "Die waren uns damals voraus". Jahre später statteten Mitarbeiter des FBI Innsbruck einen Besuch ab – um zu sehen, wie ihre Anregungen umgesetzt wurden und zu lernen. In der Folge konnte das, was man als Cold-Cases aus dem Fernsehen kennt ("die Altfälle Österreichs, etwa die Favoriten-Mordfälle", sagt Parson), geklärt werden.

Tsunami-Opfer

Später erhielten Innsbrucks Experten den Auftrag, die Schädel von Mozart und Schiller zu analysieren – und enttarnten letzteren als Fälschung. Parson erzählt, dass die Arbeit mit den Tsunami-Opfern von Sri Lanka dazu beigetragen habe, die Qualität der DNA-Analytik immer weiter zu verfeinern.

Das Labor untersuchte auch die menschlichen Überreste, die Reinhold Messner vom Nanga Parbat mitgebracht hat. Und bestimmte die DNA als die des dort verunglückten Bruders Günther. Der vorerst letzte Geniestreich seines Teams: Man identifizierte sämtliche Kinder des letzten Zaren Nikolaus II., auch der lange vermissten, legendenumrankten Alexej II. und Anastasia.

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