Monti: Herr Professor mit britischem Stil

Ruhig, zurückhaltend, trocken, aber sehr zielorientiert - das sind die hervorstechenden Eigenschaften von Mario Monti.

Der Wirtschaftsprofessor mit stets akkurat gezogenem Scheitel und Stecktuch im Sakko, der an einen britischen Gutsbesitzer erinnert, soll nun als Premier ran, um den italienischen Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Dass er für diesen Job, der eine dicke Haut und Durchsetzungsvermögen erfordert, geeignet ist, hat der 68-Jährige als EU-Kommissar für den Binnenmarkt (1995-1999) und dann für Wettbewerb (1999-2004) bewiesen. Dabei legte er sich erfolgreich mit der Regierung in Rom an - und auch mit Wirtschaftsgiganten wie Microsoft oder Volkswagen.
Jetzt will der Ökonom mit den Privilegien in der italienischen Politik und Wirtschaft aufräumen und umfassende Liberalisierungen einleiten. Zur Stabilisierung der Finanzen denkt der Lombarde an Reichen- und Immobiliensteuer.

Geboren wurde "Super-Mario", wie er jetzt genannt wird, am 19. März 1943 als Sohn eines Bankers in Varese. Er studierte Wirtschaft und promovierte an der elitären Mailänder Uni "Luigi Bocconi", deren Rektor (1989-1994) und Präsident (1994-1999, 2004 bis heute) er später werden sollte. Nach einem Postgraduate-Studium an der Yale-University in den USA kehrte er nach Italien zurück und lehrte an den Unis Mailand, Trient und Turin. Der Parteilose, der in der Vorwoche zum Senator auf Lebenszeit ernannt wurde, hat zwei erwachsene Kinder.

Kommentare