Mitterlehner startet Jugend-Initiative

Nahaufnahme eines Mannes mit hellen Haaren und Anzug.
Alle Gesetze sollen künftig einem Jugendcheck unterzogen werden. Gesellschaftlich engagierten Jugendlichen will der Minister Zertifikate verleihen.

Familienminister Mitterlehner hat beim Forum Alpbach eine Jugend-Initiative in Bewegung gesetzt. Er kündigte die Ausarbeitung einer Jugendstrategie an und gab kund, dass der sogenannte Jugendcheck bereits jetzt in Begutachtung geht. Außerdem plant der Minister, gesellschaftliches Engagement, etwa die Organisation einer großen Jugendveranstaltung, mit Zertifikaten zu belohnen.

Dies soll Jugendlichen bei Bewerbungsgesprächen behilflich sein können. Auch Mitterlehner ließ es beim Forum, das heuer die Perspektiven der Jugend zum Thema hat, nicht aus, eine Studie zum Thema zu präsentieren. Das Ergebnis des vom Politikwissenschafter Peter Filzmaier durchgeführten aktuellen Jugendmonitors zeigt eine ziemlich optimistische Jugend. 80 Prozent sehen der Zukunft zuversichtlich entgegen. Das ist - Krise hin, Krise her - gerade einmal ein Prozentpunkt weniger als Anfang 2010.

Dass die Jugend dabei durchaus zu differenzieren weiß, sehen Mitterlehner und Filzmaier dadurch belegt, dass die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage auf Österreich bezogen in den letzten Jahren ziemlich stabil geblieben ist, während die Erwartungen für Europa insgesamt merkbar gesunken sind.

Was die persönlichen Berufswünsche angeht, spielen Geld und Karriere offenbar eher Nebenrollen. In der Prioritätenliste ganz oben stehen Interesse an der Aufgabe und ein angenehmes Betriebsklima.

Motto: "Nach mir die Sintflut"

Etwas anders sieht es Bernhard Heinzlmaier, Vorsitzender des Wiener Instituts für Jugendkulturforschung. Auch in Österreich finde man derzeit eine Jugend vor, die sich verbissen an die eigenen Träume klammere, aber die gesellschaftlichen Bedingungen durchgehend negativ einschätze, erklärt Heinzlmaier im Gespräch mit der APA. Der eigene Nutzen stehe im Vordergrund. Diesen eingeschränkten Blick auf sich selbst nennt Heinzlmaier, der auch beim Fachhochschulforum Alpbach referiert, "pragmatischen Individualismus" und sieht ihn ihm auch eine der Triebfedern für die weltweiten Protestbewegungen. "Nach mir die Sintflut" - so könne man derzeit die Einstellung der Mehrheit der Unter-30-Jährigen in Österreich beschreiben, so Heinzlmaier.

Jugendcheck für alle Gesetze

Um den Erfordernissen der Jugend möglichst gut entsprechen zu können, lässt Minister Mitterlehner nun eine Jugendstrategie entwickeln. Bereits ab September werden in allen Bundesländern Workshops abgehalten, um auf möglichst breiter Basis unter Einbindung unterschiedlichster Milieus die Wünsche und Probleme von Jugendlichen zu eruieren und davon vernünftige Maßnahmen abzuleiten. 2013 sollen erste Ergebnisse vorliegen.Bereits auf den Weg gebracht hat Mitterlehner einen Gesetzesentwurf zum "Jugendcheck", der nun drei Wochen begutachtet wird. Dieser schreibt bei allen Gesetzesmaterien vor, dass die Auswirkungen für die Jugend berücksichtigt werden müssen. Interessant würde dies etwa bei Fragen zur Erhaltung der sozialen Systeme, meinte der Minister.

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