„Mit den Spendern ehrlich umgehen“

Guten Morgen, Mrs. Karl“, begrüßen die Grundschüler den Ehrengast. „Ich bin Almaz, die Frau von Karl-Heinz Böhm“, korrigiert die neue Chefin von „Menschen für Menschen“ (MfM) lachend. Ihr Mann hat die Hilfsorganisation vor mehr als 30 Jahren gegründet. Obwohl der 83-jährige Ex-Schauspieler im Vorjahr die Leitung abgab, ist er in Äthiopien der „Mr. MfM“ schlechthin. In der Hauptstadt Addis Abeba gibt es ihm zu Ehren sogar einen „Karlsplatz“. Mit Almaz Böhm, 47, sprach der KURIER über...
... die „Hofübergabe“ Karl hat in mir die geeignete Nachfolgerin gesehen und mich die letzten vier Jahre als solche aufgebaut. Ich bin durch viele Tore gegangen, die er mir geöffnet hat. Eines ist aber klar: „Menschen für Menschen“ wird in meinem Geburtsland Äthiopien immer mit ihm verbunden bleiben.
... neue Arbeitsschwerpunkte In den vergangenen 30 Jahren wurde ein gutes Fundament geschaffen. Dieses hat sich bewährt, auf ihm will ich weiter aufbauen. Besonders wichtig ist mir, mit den Spendern ehrlich umzugehen. Wenn ich diese bisher schon praktizierte Transparenz halten kann, bin ich zufrieden.
... weitere Projekte Wenn wir ein neues Gebiet entwickeln wollen, reden wir zuallererst mit den Menschen dort und fragen, was sie am dringendsten brauchen. Die Antwort der Frauen ist fast immer: Trinkwasser. Weil für den weiten Gang zur nächsten Quelle geht immens viel Zeit drauf. Und die Männer wollen meistens Anleitungen, wie sie den landwirtschaftlichen Ertrag steigern können.
... das Chef-Sein in Äthiopien Eine Frau an der Spitze ist keine Selbstverständlichkeit. Aber mein Mann hat mich seit Längerem immer zu Terminen mitgenommen, von Bauern bis zu Ministern, und mich mitentscheiden lassen, damit sie mich akzeptieren. Jetzt treten mir die Leute positiv gegenüber.
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