Merkel feuert Wahlverlierer Röttgen

Angela Merkel und ein Mann sitzen vor einem CDU-Hintergrund.
Premiere in Deutschland: Zum ersten Mal unter Kanzlerin Merkel muss ein Minister vorzeitig gehen.

Die Erklärung der Kanzlerin war knapp, klar und von größter Kühle: Sie habe Bundespräsident Gauck gebeten, Umweltminister Norbert Röttgen von seinem Amt zu entbinden, ließ Angela Merkel am Mittwoch wissen. Es war das erste Mal, dass die Kanzlerin einen Minister feuerte.

Röttgen hatte am Sonntag als Spitzenkandidat der CDU in Nordrhein-Westfalen das schlechteste Wahlergebnis ihrer Geschichte eingefahren – nur noch 26,3 Prozent. Danach war der 46-Jährige von Parteifreunden ungewöhnlich scharf attackiert worden. Hauptvorwurf: Es sei ein dramatischer Fehler gewesen, dass sich Röttgen auch für den Fall einer Wahlniederlage nicht eindeutig auf eine weitere Arbeit in Düsseldorf festgelegt habe.

Hoffnungsträger verschwinden

Nach Roland Koch, Karl-Theodor zu Guttenberg und Christian Wulff verschwindet damit ein weiterer ehemaliger Hoffnungsträger der Union von der Bildfläche. Der Intellektuelle Röttgen war eine Zeit lang sogar als Merkels Kronprinz gehandelt und zugleich als „Muttis Klügster“ verspottet worden.

Als neuen Umweltminister bestellte die Kanzlerin ihren engen Vertrauten Peter Altmaier: Der bisherige Geschäftsführer der Unions-Bundestagsfraktion soll nun den versprochenen Atomausstieg und den stockenden Umstieg auf Öko-Energien organisieren – im Bundestagswahlkampf 2013 wird das eines der großen Themen sein.

"Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung", sagte Altmaier in einer ersten Reaktion. Von ihrem Gelingen hänge viel ab – für die Verbraucher, die Wirtschaft und vor allem für die Umwelt.

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