Mehrheit hält alle Parteien für korrupt
Die Ereignisse überstürzen sich. Immer wieder tauchen neue Korruptionsvorwürfe gegen Politiker auf - zuletzt vornehmlich gegen Ex-Minister der schwarz-blauen Koalition. Ex-ÖVP-Bundeskanzler Schüssel hat sich aus der Politik zurückgezogen. Und auch der aktuelle SPÖ-Kanzler Faymann hat hohen Erklärungsbedarf.
Das hat dramatische Folgen für die Politik insgesamt. Laut der jüngsten OGM-Umfrage für den KURIER ist eine Mehrheit von 51 Prozent der Österreicher davon überzeugt, dass alle Parteien gemeinsam für die
Korruption in den letzten Jahren verantwortlich sind.
Für OGM-Chef Wolfgang Bachmayer ist das Ergebnis "erstaunlich". Aufgrund der jüngsten Enthüllungen sei zu erwarten gewesen, dass vor allem Schwarz und Blau für die Korruption verantwortlich gemacht würden. Doch die Schuld wird allen angelastet. Der Meinungsforscher führt das darauf zurück, dass die Österreicher überzeugt sind, dass die Politiker "immer schon korrupt waren". Gleich 69 Prozent meinen, dass es früher ähnlich viel Korruption gab, aber nur weniger aufgedeckt wurde. Nur 20 Prozent glauben, die Korruption habe in den letzten Jahren zugenommen.
Leichte Unterschiede zwischen den Parteien gibt es doch: Der
ÖVP wird mehr Verantwortung für die Korruption zugewiesen, als den anderen. Die Ursache dafür ist laut Bachmayer das große Aufsehen, für das der Rücktritt von Wolfgang Schüssel gesorgt habe. Der FPÖ sei es offenbar gelungen, sich von den früheren Parteifreunden zu distanzieren. Jetzt versuche man sogar die Knittelfeld-Spaltung entsprechend als Trennung von den "Unanständigen" darzustellen.
Bachmayers Resümee: Das Ansehen der Politik werde ständig schlechter. Das habe mit dem Auftreten von Jörg Haider begonnen. Jetzt sei ein neuer Tiefpunkt erreicht.
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