Mehr Gehalt für deutschen Ex-Präsidenten

Ein lächelndes Paar, der Mann im Anzug, die Frau mit Sonnenbrille und Ohrringen.
Für Wulff gibt es künftig 18.000 Euro mehr pro Jahr. Das bringt Kritiker in Rage. Die Wulffs werden zum Verzicht aufgerufen.

Ex-Bundespräsident Christian Wulff bekommt ab 2013 um 18.000 Euro pro Jahr mehr Ehrensold. Seine Pension erhöhe sich damit von bisher 199.000 Euro auf 217.000 Euro im Jahr, rechnete die Bild-Zeitung vor. Grund für die Erhöhung ist eine gleichzeitige Aufstockung der Bezüge des amtierenden Bundespräsidenten Joachim Gauck. Auch die Erhöhung des Gehaltes von Ministern und der Bundeskanzlerin kommt ihm zugute: Der Bundespräsident erhält 10/9 des Kanzlergehalts. Die Höhe des Ehrensolds ist an die Amtsbezüge gekoppelt.

Der FDP-Haushaltsexperte Jürgen Koppelin ruft zum freiwilligen Verzicht auf: "Alle, die davon profitieren, sollten darüber nachdenken, ob sie auf die Erhöhung verzichten. Das würde sie sicher nicht ärmer machen."

Ermittlungen

Die Neiddebatte ist damit wieder eröffnet: Gegen Wulff, der nicht freiwillig zurückgetreten ist, ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover wegen des Verdachts der Vorteilsannahme. Er soll sich von Unternehmern Urlaube bezahlt haben lassen.

Derzeit versuchen die Ermittler, die Festplatte des ehemaligen Wulff-Sprechers Olaf Glaeseker zu knacken. Sie erhoffen sich dadurch neue Beweise. Auch Glaeseker hatte in den Feriendomizilen des Event-Managers Manfred Schmidt genächtigt. Laut Spiegel bestritt Wulff bei einer Vernehmung Ende Juni, von den Urlaubsreisen seines Sprechers und engen Freundes gewusst zu haben.

Die ehemalige First Lady Bettina Wulff hat unterdessen einen neuen Job gefunden. Sie wird Botschafterin der Paralympics für das Medizintechnik-Unternehmen Ottobock. Es produziert Prothesen, Rollstühle und andere Produkte, die die Mobilität ge­handicapter Menschen erleichtern. Bei einem Empfang sagte sie: "Auch mich hat das Virus der paralympischen Spiele infiziert." Wulff wird von 27. August bis 9. September in London repräsentieren. "Mein Mann wird mich am Wochenende besuchen", sagt sie. "Ich kenne das Unternehmen aus der Zeit, als mein Mann Ministerpräsident in Niedersachsen war." Der Betrieb von Hans Georg Näder ist Weltmarktführer in der Herstellung von Prothesen.

Mehr zum Thema

  • Hintergrund

  • Hintergrund

Kommentare