Mazedonien: Wem gehört Alexander der Große?

Zwei Männer in Anzügen stehen nebeneinander.
Minister Spindelegger versucht, auf seiner Visite in dem Balkanland den Namensstreit mit Griechenland zu schlichten.

Flughafen Alexander der Große, Autobahn Alexander der Große – und mitten in der Hauptstadt Skopje eine nagelneue riesige Statue des antiken Makedonier-Kaisers, der zwischen 356 und 323 v. Chr. lebte: Geschichte spielt eine übergroße Rolle im kleinen Land im Süden des Balkan. Und genau diese Geschichte blockiert seit Jahren Mazedoniens Weg in die EU und die NATO.

Österreichs Außenminister Michael Spindelegger ist gemeinsam mit seinem slowakischen Kollegen Miroslav Lajcak nach Skopje gekommen, um zu helfen, die scheinbar unüberwindliche Blockade ein wenig zu lockern. Die Mission im Duett, so betonen die beiden, solle aufzeigen, wie wichtig der Balkan und seine EU-Integration den beiden Nachbarn Österreich und Slowakei sei.

Im Zentrum des quälenden politischen Konflikts steht eigentlich nur ein Name: Mazedonien. Denn den will der Nachbar und EU-Staat Griechenland nicht akzeptieren und verweigert daher die Zustimmung zur Aufnahme von Verhandlungen über den Beitritt zur EU und blockt auch die NATO-Mitgliedschaft ab. Schließlich hat man ja selbst eine Provinz namens Makedonia und historische Helden wie Alexander den Großen will man schon gar nicht der ehemaligen jugoslawischen Republik überlassen.

"Provokationen vermeiden"

"Für Griechenland sind das alles Provokationen", meint Spindelegger im Bezug auf den hier quasi omnipräsenten antiken Herrscher: "Und Mazedonien muss in Zukunft diese Provokationen vermeiden." Doch danach sieht es derzeit nicht aus, wie auch Mazedoniens Außenminister Nikola Poposki deutlich macht. "Wir können nicht optimistisch sein", interpretiert er die jüngsten Entwicklungen im sogenannten Namensstreit. Guten Willen kann und will der Mazedonier bei den Griechen nicht erkennen.

Auch Spindelegger kennt die Blockade-Haltung der Griechen nur zu genau. Hier in Skopje aber will er vor allem die Mazedonier dazu bringen, sich in Bewegung zu setzen. "Man darf nicht nur auf Griechenland zeigen", kritisiert er offen die Haltung der Mazedonier: "Auch hier muss man sich in Bewegung setzen, konkrete Vorschläge machen, nicht nur im Namensstreit. Mazedonien muss nicht nur uns, sondern alle EU-Mitglieder für sich und seine Aufnahme gewinnen." Der Balkan, so betonen die beiden Außenminister, sei eben voll von heiklen symbolischen Angelegenheiten: "Aber wenn man vor einer politischen Blockade steht, muss man sachlicher agieren."

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