Massendemo in Japan gegen Atomkraft

Eine Menschenmenge demonstriert mit Schildern gegen Atomwaffen.
Nachwirkung von Fukushima: Fast 200.000 Menschen erheben in Tokio ihre Stimme gegen die Regierung.

Sie skandieren Parolen wie "Wir brauchen keine Atomenergie! Gebt uns die Region Fukushima zurück!": Mehrere zehntausend Menschen haben am Montag in Tokio für ein Ende der Atomenergie in Japan demonstriert - im sonst so ruhigen Japan keine alltägliche Situation. Nach Veranstalterangaben versammelten sich rund 170.000 Menschen nahe des Yoyogi-Parks südöstlich des Stadtzentrums. Gerechnet hatte man lediglich mit 100.000. Die Polizei hat die Teilnehmerzahlen allerdings nicht bestätigt.

"Ich will meinen Kindern und Enkeln ein sauberes Japan hinterlassen", sagte eine demonstrierende Rentnerin. Nach Medienberichten seien Demonstranten aus allen Regionen des Landes in die Hauptstadt gereist, um ihre Stimme gegen die Atomkraft zu erheben.

Regierung unter Druck

Anti-Atom-Demonstrationen haben in Japan in den vergangenen Monaten zugenommen. Nach der Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima im März 2011 hatten die Behörden alle Atomreaktoren aus Sicherheitsgründen heruntergefahren, derzeit ist erst einer der 50 Reaktoren wieder in Betrieb. Ungeachtet aller Proteste wollen die Betreiber die Reaktoren aber schrittweise wieder in Betrieb nehmen. Der Reaktor 3 im Atomkraftwerk Oi produziert seit Anfang Juli wieder Strom.

Zuletzt musste sich die japanische Regierung scharfe Kritik an ihren Angaben zur Gesundheitsbelastung durch radioaktive Strahlung anhören. Laut Global 2000 hätte das nationale Strahlenschutzinstitut Schätzungen veröffentlicht, denen zufolge die Schilddrüsenbelastung von Kindern durch den Super-Gau im AKW Fukushima unter den Grenzwerten liegen. Dies sei "schlicht falsch", konterte die Umweltschutzorganisation.

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