Mann feuert auf US-Botschaft in Sarajevo

Zu einem Anschlag auf die US-Botschaft in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo ist es am Freitagnachmittag gekommen: Ein Mann beschoss das Gebäude rund zehn Minuten lang mit einer
Kalaschnikow. Der Attentäter, der mit einer Oberschenkelwunde davon gekommen ist, liegt laut der bosnischen Staatsanwaltschaft weiter unter starker Polizeibewachung in einem Krankenhaus in Sarajevo. Ein Komplize sei danach verletzt festgenommen worden, nach zwei weiteren werde gefahndet.
Das Mitglied einer islamistischen Bewegung habe rund 40 Mal mit einer
Kalaschnikow auf die US-Botschaft gefeuert, berichtete der staatliche bosnische Rundfunk. Laut einem Augenzeugen zielte der Mann auch auf Zivilpersonen. Es wurde ein Wachmann verletzt. Alle Diplomaten und Beschäftigten der Botschaft seien aber unverletzt, hieß es.
Laut lokalen Medienberichten handelt es sich beim Schützen um einen Mann aus Novi Pazar, dem Verwaltungszentrum der serbischen Region Sandschak, wo zahlreiche Muslime leben. Das bestätigte auch der serbische Innenminister Ivica Dacic laut der amtlichen Nachrichtenagentur Tanjug. Laut Angaben einer Lokalzeitung soll der Angreifer zwischen 2005 und 2008 in Wien im Gefängnis gesessen sein.
Radikal

Der 23-Jährige gehöre zu einer Gruppe radikaler Islamisten und sei Ende 2010 vor einem Besuch westlicher Botschafter aus Belgrad in Novi Pazar festgenommen worden, meldete das serbische Staatsfernsehen RTS. Nach unbestätigten Berichten unter Berufung auf Augenzeugen soll er bei seinem Angriff auf die US-Botschaft "Allahu akbar" (Gott ist der Größte) gerufen haben.
Im Zentrum von
Sarajevo gerieten die Menschen nach der Schießerei zwischen dem Angreifer und den Sicherheitskräften in Panik. Der Stadtbezirk, in dem die US-Botschaft liegt, wurde weiträumig abgesperrt. Spezialeinheiten der Polizei waren wenige Minuten nach den ersten Schüssen auf das Botschaftsgebäude am Einsatzort. Die Botschaft wurde geschlossen.
Eine Sprecherin der US-Botschaft bestätigte telefonisch den Zwischenfall. Die bosnischen Behörden hüllten sich zunächst über die Hintergründe des Angriffs in Schweigen. Die USA gelten als enger Verbündeter von Bosnien-Herzegowina.
"Terroristischer Akt"

Das staatliche bosnische Radio meldete, der Angreifer sei von einem Polizisten angeschossen worden. Ein Polizeisprecher sagte, es scheine, der Attentäter sei verwundet aber am Leben. Andere Medien berichteten von der Tötung des Angreifers.
Die amerikanische Botschaft in
Bosnien-Herzegowina war 2002 wegen einer allgemeinen Bedrohungslage kurzzeitig geschlossen worden. Sie wurde bisher aber nie angegriffen.
Der muslimische Vertreter im dreiköpfigen bosnischen Staatspräsidium, Bakir Izetbegovic, sprach von einem "terroristischen Akt". Er erwarte eine zügige Untersuchung des Vorfalls, erklärte Izetbegovic.
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