Machtkampf bei Sozialisten

Machtkampf bei Sozialisten
Die Wahlniederlage war noch nicht besiegelt, als es in der sozialistischen Partei PSOE schon zu rumoren begann.

Und schon bringen sich die ersten Kandidaten in Stellung, um den nun geschlagenen Spitzenkandidaten Alfredo Perez Rubalcaba zu beerben. Als Erstes wagte sich die bisherige Verteidigungsministerin Carmen Chacon aus der Deckung. "Wer traut sich und sagt, dass eine Frau aus Katalonien nicht die Sozialisten anführen kann", erklärte die 40-Jährige auf einer der letzten großen Wahlkampfveranstaltungen.

Chacon hatte weltweit für Aufsehen gesorgt, als sie unter Premier Zapatero hochschwanger ihr Amt antrat. Nicht nur deshalb gilt sie als Vertreterin eines neuen politischen Stils in der PSOE. Ein Signal, das ohnehin dringend gebraucht würde, meinen viele in der Partei. Zwar hat Rubalcaba die Wahl mit der Erfahrung des altgedienten politischen Routiniers gemeistert, doch der 60-Jährige wollte sich eigentlich schon 2008 aus der Politik zurückziehen.

Damals hatte sein politischer Schüler, Premier Zapatero, bei den Wahlen mit knapper Not noch eine sozialdemokratische Mehrheit herübergerettet. Rubalcaba, der deutlich weiter links steht als Zapatero, wollte den Schlingerkurs im Suchen nach Mehrheiten im Parlament nicht mittragen.

Linientreuer Sozialist

Er tat es dann doch, blieb Innenminister, und hat, so sagen politische Beobachter, gerade im nun beendeten Wahlkampf eine neue Leidenschaft für die Politik und die Partei entwickelt. Obwohl viele in der PSOE Rubalcaba als "Übergangskandidaten" abtun, der jetzt für jüngere Kandidaten wie Chacon Platz machen sollte, wächst bei anderen der Rückhalt für den linientreuen Sozialisten. Gerade er könne die Partei in der Opposition gegen die Übermacht der Konservativen positionieren. Und wirklich unumstritten sind seine Konkurrenten wie Chacon auch nicht. Schließlich hätten sie sich, als Zapatero im Frühjahr das Handtuch warf, zurückgezogen und es dem Routinier überlassen, die Partei in die sichere Wahlniederlage zu führen.

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