Luxus-BMW: Krisensitzung bei Feuerwehr

Ein Mann mit rotem Barett und Uniform spricht in ein Mikrofon.
Große Aufregung nach der KURIER-Enthüllung rund um die Beschaffung von Luxus-BMW durch Bundesfeuerwehrboss Buchta.

Wilfried Weissgärber befürchtet enormen Imageschaden für die Freiwillige Feuerwehr. "Es ist schade für die so vielen Feuerwehrleute, die sich in ihrer Freizeit aufopfern und nichts dafür bekommen", sagt der ehemalige Landesfeuerwehrkommandant von Niederösterreich. "Das tut weh."
Was dem verdienten Weissgärber so weh tut?
Die Dienstwagen-Affäre rund um seinen Nachfolger Josef Buchta, der – wie der KURIER am Sonntag berichtete – Widersprüche um seine Autobeschaffung nicht aufklären kann und mit einem Nobel-BMW in den Ruhestand gleiten möchte.
Ein neuer Luxus-BMW, wie er laut Listenpreis (96.000 Euro; 32.000 davon allein Sonderausstattung) nicht einmal Regierungschefs zustünde, diente Feuerwehrmann Buchta im Vorjahr als Dienstauto, mittlerweile ist der Kommandant erneut auf einen Neuwagen des selben Modells umgestiegen. Ohne Aufzahlung.
Der Grund laut Buchta: eine Kollision mit einem Reh – "fast ein Totalschaden". Davon hat der ÖAMTC später jedoch nichts bemerkt.
In der Brandlöschzentrale ist jedenfalls Feuer am Dach. Sonntag, 10 Uhr, war Krisensitzung in der niederösterreichischen Kommandozentrale in Tulln. Wie weiter verfahren mit den Offenbarungen, die für Empörung und Aufregung sorgen?

Josef Buchta erklärt mittlerweile, er habe bereits sein erstes, knapp 100.000 Euro teures BMW-Gefährt im Jahr 2011 mit privaten Mitteln finanziert – und sich dabei eines 48-Prozent-Rabattes bedient. Ein Rabatt, der aber nur für Bundes-, niemals für Privatzwecke vergeben wird. Also hat Buchta den Boliden auf die Landesfeuerwehr angemeldet. Angenehmer Nebeneffekt: Damit wird die Versicherung günstiger.

Widersprüche

Ein Formular mit Informationen zum NÖ Landesfeuerwehrverband, Aussenstelle Mistelbach.

Doch die Causa bleibt eine Geschichte voller Widersprüche.
Am Freitag hatte Bundesfeuerwehrboss Buchta noch behauptet, er habe seinen mittlerweile aktuellen BMW 530 xd Gran Turismo nun privat angemeldet.

Am Sonntag erklärte sein Sprecher dazu dem KURIER: Das sei ein Missverständnis – auch dieser Wagen sei, wie der durch einen Wildschaden lädierte Vorgänger, auf das Feuerwehrkommando angemeldet. "Uns sind aber keine Kosten erwachsen."

Am Freitag hatte Buchta in zwei ausführlichen Gesprächen mit dem KURIER eingestanden, er werde seinen via Bundesrabatt sagenhaft günstig erworbenen Nobel-BMW demnächst in den Ruhestand mitnehmen. "Da schaut man halt, dass man was kriegt."

Am Sonntag erklärte sein Sprecher dazu: Es gebe einen Beschluss des Landesfeuerwehrrates, wonach das auf die Feuerwehr angemeldete Auto in Buchtas Besitz übergehe, wenn er aus dem Amt ausscheidet. Offizielles Statement: Dann muss Buchta die Differenz zwischen dem dank Bundesrabatt günstigen Kaufpreis und dem tatsächlichen Listenpreis begleichen.

Verteidigungsstrategie

Eigenartig: In den ausführlichen Gesprächen am Freitag hatte der Kommandant jede Menge erzählt – doch darüber hat er kein Wort verloren. Offensichtlich wurde diese Kommunikationsstrategie bei der Krisensitzung am Sonntag im Beisein von Juristen besprochen. Damit entschärft man auch den Vorwurf, der Chef habe als privater Autokäufer einen Bundesrabatt unrechtmäßig für sich in Anspruch genommen.

Ein großes Rätsel bleibt weiterhin Buchtas Autowechsel im Sommer 2011. Der erste BMW 530 hatte einen reparablen Wildschaden, Buchta jedoch stieg – wie berichtet – auf einen neuen 530er um. Ohne Aufzahlung.

Buchtas Sprecher bestätigte am Sonntag, dass der Unfallwagen Vollkasko versichert war. Aber wenn die Versicherung die Wildschaden-Reparatur bezahlt hat, und der Händler das von Buchta retournierte Auto nach der Reparatur um 72.000 Euro zum Verkauf anbot, wer kassiert dann die 20.000 Euro? Schließlich will Buchta für den Luxus-BMW dank Rabatt ja nur rund 50.000 bezahlt haben.
Buchta meint, das wisse er nicht. Er habe nichts erhalten. Sein Sprecher kann dazu ebenfalls nichts sagen.
Dabei wäre alles so einfach: Die Landesfeuerwehr bräuchte zur raschen Brandlöschung lediglich die beiden Kaufvorgänge der Luxus-Fahrzeuge von Kommandant Buchta offenlegen. Samt allen Verträgen und Zahlungsbelegen.

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