Lockerbie-Attentäter Megrahi ist tot

Der wegen des Lockerbie-Anschlags verurteilte Libyer Abdelbaset (Abdel Bassit Ali) al-Megrahi ist tot. Dies teilte sein Bruder am Sonntag mit. Der libysche Agent Megrahi war als einziger für den Anschlag auf ein US-Flugzeug 1988 über dem schottischen Lockerbie mit 270 Toten verurteilt worden, 2009 aber aus humanitären Gründen freigelassen worden.
2002 hatte sich die Terrorgruppe Abu Nidal, die auch für einige Anschläge in Österreich - darunter die Ermordung des Wiener Stadtrat Heinz Nittel 1981 und den Anschlag auf den Flughafen Wien-Schwechat 1985 - verantwortlich ist, zu dem Lockerbie-Angriff bekannt.
Am Abend des 21. Dezember 1988 zerriss eine Bombe die Boeing 747 der Fluggesellschaft PanAm mit der Flugnummer 103 - die war ist auf dem Flug von London nach New York. Alle 259 Insassen und 11 Bewohner des schottischen Ortes Lockerbie starben. Der libysche Geheimdienst soll den Koffer mit der Bombe von Malta über Frankfurt an Bord der Maschine geschmuggelt haben - zum Prozess kam es erst nach jahrelangen internationalen Verhandlungen; gut zwölf Jahre nach dem Terroranschlag wurde Abdel Bassit Ali Mohammed al-Megrahi im Jänner 2001 zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht stützte sich auf Indizien und Zeugenaussagen.
Die im Vorjahr gestürzte libysche Führung erklärte sich im April 2003 für den Anschlag verantwortlich und sagte hohe Entschädigungszahlungen für die Hinterbliebenen zu. Al-Megrahi bestritt aber bis zuletzt eine Tatbeteiligung und bedauerte die Opfer.
Megrahi war im Zuge der Annäherung zwischen westlichen Staaten und Gaddafi 2009 wegen einer Krebserkrankung im Endstadium aus der Haft in Schottland entlassen worden. Der libysche Nationale Übergangsrat lehnte eine Auslieferung Megrahis nach dem Sturz des Gaddafi-Regimes, wie das von der britischen Regierung und Politikern in den USA gefordert wurde, ab.
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