Linke: Sauer auf die Sozialdemokraten

Radikal, populistisch und ganz weit links von den Sozialisten – mit dieser Positionierung hat sich
Frankreichs wortgewaltiger Extremlinker, Jean-Luc Mélenchon, bei der ersten Runde der
Präsidentenwahl 11 Prozent der Stimmen geholt.
Forderungen wie eine 100-prozentige Steuerquote auf Einkommen über 360.000 Euro stießen bei seinen Anhängern auf offene Ohren. Protest treibt Mélenchons Wähler an, doch nicht so sehr gegen den konservativen Präsidenten Sarkozy als vielmehr gegen die "lahmen" Sozialisten.
Nicht nur in Frankreich sind derzeit am extrem linken
Wählerrand mehr als nur ein paar Prozentpunkte zu holen. In Griechenland etwa treibt der Frust über das Versagen der etablierten Parteien und die tiefe Wirtschaftskrise den extrem linken (aber auch extrem rechten) Parteien die Wähler in Scharen zu. Die Kommunistische Partei kann laut Umfragen bei den
Wahlen am 6. Mai mit 11 Prozent der Stimmen rechnen. Die in ihren Forderungen genauso kompromisslose radikale Linkspartei Syriza hofft gar auf 13 Prozent.
Beide Parteien stemmen sich kategorisch gegen das mit der EU ausgehandelte Schuldenpaket – und kommen damit bei vielen Griechen gut an. Protest gegen das "Spardiktat", gegen die wachsende Armut im Land und gegen die soziale Ungerechtigkeit steht auf dem Programm der griechischen extremen Linksparteien. Wie sie die realen Sachzwänge lösen wollen – etwa die Schuldenfrage –, konnten sie bisher noch nicht glaubhaft erklären.
"Realo" Lafontaine
Als "Realo" am äußersten linken Rand gilt
Oskar Lafontaine, Parade-Linker in Deutschland und derzeit wieder auf dem Sprung zum Parteivorsitz der "Linken". Sie halten laut Umfragen derzeit bundesweit bei sieben Prozent.
Zu ihren Wählern gehören Alt-Kommunisten aus dem Erbe der DDR, aber auch überzeugte Linke, die sich enttäuscht von der "marktorientierten" Sozialdemokratie abgewendet haben.
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