Lettland: Russischsprachige vor Wahlsieg

Lettland: Russischsprachige vor Wahlsieg
Bei der vorgezogenen Neuwahl in Lettland siegt Mitte-Links laut Wählerbefragung mit fast 29 Prozent.

Die von Russischsprachigen dominierte Mitte-Linkspartei "Harmoniezentrum" steht in Lettland vor einem möglichen historischen Wahlsieg. Laut einer nach Schließen der letzten Wahllokale veröffentlichten Wählerbefragung erzielte die Oppositionspartei bei der vorgezogenen Neuwahl am Samstag knapp 29 Prozent der Stimmen.

Die Partei hat eine Doppelspitze mit dem russischsprachigen Bürgermeister von Riga, Nils Usakovs, und dem lettischen Politiker Janis Urbanovics. Sie war bisher für die lettischen Parteien als Regierungspartner tabu und führt nun um fast neun Prozentpunkte vor der rechtsliberalen "Einheit" des bisherigen Regierungschefs Valdis Dombrovskis.

Die gegen die Dominanz privater Wirtschaftsinteressen in der lettischen Politik im Sommer neu gebildete "Reformpartei" von Ex-Präsident Valdis Zatlers liegt laut der Exit Poll mit 19,9 Prozent fast gleichauf mit den Rechtsliberalen. Der bisherige Premier Dombrovskis will trotz der Prognosen mit Zatlers eine Regierung bilden.

Schlappe für "Oilgarchen"

Eine schwere Niederlage bedeutet die Wahl, wenn die Prognose hält, hingegen für die Parteien der so genannten "Oligarchen" Aivars Lembergs und Ainars Slesers.

Lembergs' Union Grüne und Bauernpartei steht vor einer Halbierung ihrer bisherigen Stärke auf nur noch 11,6 Prozent, "Slesers' Reformpartei", bei den Wahlen vor einem Jahr noch unter dem Namen "Zum Wohle Lettlands" aufgetreten, dürfte mit einem Prognosewert von 2,64 Prozent diesmal den Einzug ins Parlament verfehlen.

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