Kolumbien: "Weniger Blumen, mehr Gerechtigkeit"

Rosa Elvira Cely, Süßigkeitenverkäuferin. Rosa Elvira Cely, Studentin. Rosa Elvira Cely, Mutter. Rosa Elvira Cely, vergewaltigt, gefoltert und getötet." So schreibt die kolumbianische Zeitung El Espectador über den Fall von sexueller Gewalt gegen eine junge Frau in der Hauptstadt Bogotá. Ihr Tod erzürnt im südamerikanischen Staat tausende Menschen. Vor allem Frauen, aber auch Männer prangerten am Sonntag die laschen Strafen für Vergewaltiger in Kolumbien an. Tausende marschierten durch die Hauptstadt, in der Hand hielten sie weiße Rosen und hölzerne Protestschilder.
Die alleinerziehende Mutter Cely wurde Ende Mai vergewaltigt und starb Tage später an ihren Verletzungen. Rettungskräfte fanden sie halbnackt und mit deutlichen Spuren von Folter in einem Park in Bogotá. Den Täter konnte sie noch vor ihrem Tod identifizieren. Er wurde am Freitag festgenommen.
In Kolumbtien ist Celys Tod kein Einzelfall: Vergangenes Jahr wurden rund 1200 kolumbianische Frauen umgebracht, 51.000 Opfer von Gewalt. In 76 Prozent der Fälle, kannten die Opfer die Täter. Die Demonstranten gedachten bei ihrem Protestmarsch auch anderen getöteten Vergewaltigungsopfern, vermerkten die Namen auf weißen Blättern. Diese legten sie auf die Straßen der Hauptstadt und rund um den Tatort. "Weniger Blumen, mehr Gerechtigkeit für Frauen", forderten die Demonstranten lautstark.
Die Journalistin Jineth Bedoya, eine der Veranstalterin des Protestmarsches, betonte, dass solche Fälle von der Justiz meistens als Beziehungsdramen und Affekttaten abgetan würden. "Das aber legitimiert Gewalt gegen Frauen", sagte sie am Sonntag.
In Österreich jede fünfte Frau betroffen
Weltweit ist es für Frauen zwischen 16 und 45 Jahren gesehen wahrscheinlicher, von ihrem Lebenspartner oder einem Verwandten getötet zu werden, als durch Krieg oder Terrorismus ums Leben zu kommen. Laut Schätzungen der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser ist in Österreich jede fünfte Frau von Gewalt durch einen nahen männlichen Angehörigen betroffen.
Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos unterstützte die Proteste per Twittermeldung. Für eine Anhebung der Strafen sprach er sich jedoch nicht aus.
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