Körperteile verschickt: Mörder in Paris?
Nach jenem Mann, der in Kanada unter Verdacht steht einen 32-jährigen chinesischen Studenten in Stücke geschnitten zu haben und abgetrennte Körperteile per Post verschickt zu haben, wird weltweit gefahndet. Der 29-jährige Luka Rocco Magnotta soll am 25.Mai nach dem Mord an dem Studenten nach Paris geflohen sein. Unter Berufung auf Polizeikreise berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag, die Ermittler seien sicher, dass der 29-Jährige am vergangenen Freitag in Paris war. Diese Gewissheit beruhe auf der Aussage von Zeugen und auf "materiellen Hinweisen".
Polizisten seien bei der Kontrolle einer Bar und von zwei nahe gelegenen Hotels im Osten von Paris beobachtet worden. Beamte hätten in der Bar leere Flaschen zur Untersuchung auf Fingerabdrücke eingepackt und den Film einer Überwachungskamera angesehen. Die Zeitung Le Parisien berichtete am Sonntag ebenfalls unter Berufung auf Polizeikreise über eine gezielte Suche nach dem Verdächtigen im Pariser Osten.
Einen Barbesitzer, der Magnotta in der Nacht zu Donnerstag erkannt haben will, zitiert das Blatt mit den Worten: "Er war sehr nervös und hat auf Englisch eine Cola zum Mitnehmen bestellt." Er habe die Flasche dann in einem Zug geleert und sei dann von einem kräftig gebauten Mann angesprochen worden, der ihn offensichtlich kannte. Beide seien wenig später zu einem nahe gelegenen Hotel gegangen. Ein anderer Mann habe zudem berichtet, Magnotta Anfang der Woche vorübergehend bei sich beherbergt zu haben. Es werde zudem nicht ausgeschlossen, dass sich der Kanadier als Frau verkleide.
Grausige Postsendungen
In Ottawa war am Dienstag ein verwesender Fuß in einem Paket bei der konservativen Regierungspartei eingegangen. Ein weiteres Paket mit einer abgetrennten Hand sollte an die liberale Partei gehen, wurde aber in einem Postamt abgefangen. Beide Pakete wurden in Montreal aufgegeben. Die Körperteile gehörten zu der Leiche des chinesischen Studenten, die ohne Kopf in Montreal gefunden wurde.
Laut Polizeiangaben führten die ersten Ermittlungen zu der Wohnung des Verdächtigen, die in der Nähe des Torso-Fundortes ist. Bei der Durchsuchung der Wohnung wurde laut kanadischen Medien eine "blutgetränkte" Matratze gefunden. Die Ermittler hätten auch ein Video von dem Verbrechen gefunden. Dieses sei bereits länger im Internet kursiert. Darauf sieht man Magnotta mehrmals mit einen Eispickel auf einen Mann einstechen. "Er ist unser Hauptverdächtiger", so der Polizeichef von Montreal, Ian Lafreniere. "Der Verdächtige und das Opfer kannten einander."
Pornodarsteller Magnotta
Der 29-jährige Pornodarsteller Luka Rocco Magnotta ist laut Ottawa Citizen im Internet vor allem für seine Videos bekannt, in denen er Kätzchen tötet. Vor zwei Jahren sorgten seine Videos bereits unter Tierschützern für Aufregung. Magnotta soll früher außerdem mit der kanadischen Serienmörderin Karla Homolka zusammen gewesen sein.
Magnotta ist auch unter den Pseudonymen Eric Clinton Newman und Vladimir Romanov bekannt. Laut verschiedenen Internetseiten soll er außerdem auf den Strich gegangen sein. In einigen kanadischen Medien-Berichten gilt es als ausgemacht, dass zwischen Magnotta und dem chinesischen Studenten eine sexuelle Beziehung bestanden hat.
Außerdem berichten kanadische Medien, dass Magnotta Kontakte zu der rassistischen Webseite stormfront.org unterhalten haben soll. Der Stormfront-Betreiber Don Black, eine frühere Führungsfigur des Ku-Klux-Klans, veröffentlichte Nachrichten Magnottas aus dem Mai 2011, in denen dieser eine Abschottung Nordamerikas gegen Einwanderung propagierte.
Reporter traf Magnotta
Der Reporter Alex West des britischen Boulevardblattes The Sun schilderte eine Begegnung mit Magnotta vor sechs Monaten. "Ich habe ihm in die Augen gesehen - und das, was ich sah, mochte ich nicht", sagte West. Der Reporter recherchierte Hintergründe zu einem Video, auf dem zu sehen war, wie eine kleine Katze einer Schlange zum Fraß vorgeworfen wurde. Zwei Tage später erhielt die Zeitung eine Mail, in der es hieß, das nächste Video werde sich nicht "nur um Katzen drehen, sondern auch ein paar Menschen enthalten". Ferner hieß es dort: "Wer einmal getötet und Blut geleckt hat, kann nicht mehr aufhören."
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