Knochenarbeit im Labor

Ein Wissenschaftler bearbeitet einen Knochen mit einem Elektrowerkzeug.
Sägen, schleifen, säubern: Wie man Proben gewinnt.

Jenes Verfahren, das die Verbrechensbekämpfung revolutioniert hat, bringt auch Klarheit in historische Rätsel. Weil es hier aber keinen Mundhöhlen-Abstrich gibt, sind die Wissenschaftler auf Knochenmaterial angewiesen. Vom Fachmann Walther Parson lernen wir: "All jene Knochen, auf denen zu Lebzeiten viel Gewicht lastet, sind für DNA-Analysen geeignet. Ein Oberschenkel ist besser als eine Rippe; ein Schienbein ist besser als ein Schlüsselbein." Ausnahme ist der Kopf: Zähne seien ebenfalls sehr willkommen. Parson: "Der härteste Knochen, den wir im Körper haben, sitzt an der Schädelbasis und heißt Felsenbein."

Das Alter der DNA ist keine verlässliche Größe: "Bei den Tsunami-Opfern war die DNA nach drei Wochen viel schlechter als so manche 1000 Jahre alte", sagt Parson. "Alte DNA hat nicht nur mit den Jahren zu tun, sondern auch mit der Lagerung."

Keine Fremd-DNA

Haben die Forscher ihre Probe gewählt, wird ein vier mal zwei Zentimeter großes Fenster in den Knochen geschnitten. "Damit haben wir bei Weitem genug Material", sagt der Molekularbiologe. Dann wird die Probe abgebürstet und abgeschliffen. Ein sauberes, weißes Knochenstück bleibt übrig, das mit aggressiver Chemie von Fremd-DNA gereinigt wird, die eventuell auf der Oberfläche verblieben ist.

"Danach wird das Knochenstück zu Mehl vermahlen, das wiederum mit chemischen Stoffen versetzt, die DNA freisetzen wird – eine wässrige Lösung bleibt übrig", sagt Parson. Hightech-Geräte lesen schließlich die Merkmale des Erbgutes. Erst jetzt sind wieder menschliche Forscher gefragt – beim Vergleichen der DNA-Sequenzen und beim Schlussfolgerungen ziehen.

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