Kind stirbt in Klinik: Ursache unklar

Kind stirbt in Klinik: Ursache unklar
Die Ursache für den Tod einer Dreijährigen an der Kinderklinik liegt noch im Dunkeln. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Nach dem tragischen Tod eines dreijährigen türkischen Mädchens am Freitag in der Kinderklinik gab die Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH (Tilak) am Montag erste Details bekannt. "Es handelt sich absolut um keinen Narkose-Zwischenfall, und wir haben auch keine Magenspiegelung gemacht", betont die ärztliche Direktorin Alexandra Kofler. Außerdem verwehrt sie sich gegen den Vorwurf einer Pannenserie. Die Verantwortlichen erstatteten Selbstanzeige, die Staatsanwaltschaft ermittelt - nicht nur in diesem Fall.

Die Eltern brachten das Kleinkind am 15. Oktober in die Klinik, nachdem es beim Spielen in eine Tube mit Superkleber gebissen hatte. Die Mutter löste die verklebten Lippen, doch zur Abklärung wurde das Mädchen vom Schwazer Spital nach Innsbruck überwiesen. "Wir wussten nicht, ob der Kleber in Atemwegen und Speiseröhre Schaden angerichtet hatte, deshalb wurden sie unter Vollnarkose inspiziert", erklärt Kofler. Diese sei "ohne Probleme verlaufen". Danach kam das nach wie vor intubierte Kind "routinemäßig" auf die Intensivstation. Zur Verschlechterung sei es rund drei Tage später gekommen. Die Kleine wachte nach dem Eingriff nicht mehr auf.

Multiorganversagen

"Es kam eine Hiobsbotschaft nach der anderen: Von Nieren-, Lungen-, Herzversagen und
schließlich vom Hirntod", berichtet Anwalt Thomas Juen, der die Eltern vertritt. Inhaltlich will er sich erst äußern, sobald er Dokumentation, Anästhesieprotokoll und OP-Bericht kennt. "In einem anonymen Schreiben wurde ich jedoch informiert, dass dem Kind mehrere Tage lang Propofol (eines der wenigen auch für Kinder zugelassenen Narkosemittel) verabreicht wurde."

"Es gibt noch keine klare Spur zur Ursache. Weitere Untersuchungen, etwa toxikologische, sind nötig", sagt Kofler. "Wir verschleiern nichts und wollen schonungslos an der Aufklärung mitarbeiten." Eine Obduktion wurde von der Staatsanwaltschaft angeordnet. Bis ein Gutachten vorliegt, dürften rund zehn Tage vergehen.

Eltern-Sprecherin Gabriele Fischer geht nach anonymen Hinweisen von sieben Fällen seit dem Frühjahr aus - darunter vier Todesfälle. Fünf Familien werden von Anwalt Juen vertreten: Neben den türkischen Eltern auch jene des dreijährigen Amel, der nach einem Einlauf starb. Hier prüft die Staatsanwaltschaft, ob gegen zwei Beschuldigte Anklage erhoben wird. Im Fall von Nadina Strobl - sie ist seit einer Leistenbruch-OP schwerst behindert - wurde ein pharmakologisches Gutachten in Auftrag gegeben.

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