Kenia: 120 Tote nach Pipeline-Explosion

Kenia: 120 Tote nach Pipeline-Explosion
Nach der Explosion einer Pipeline wütete in einem Slum von Nairobi ein Großbrand. Dutzende Menschen sind verbrannt.

Sie waren herbeigeströmt, um ausgetretens Öl aufzufangen - eine achtlos weggeworfene Zigarette bedeutete für viele den Tod: Montag früh hat eine heftige Explosion ein Armenviertel der kenianischen Hauptstadt Nairobi erschüttert. Eine Pipeline flog in die Luft, aus dem zuvor Öl ausgetreten war. In dem Flammeninferno, das folgte, starben nach Angaben der Polizei mindestens 120 Menschen. Viele verloren ihr Leben, weil sie versucht hatten, ein wenig vom kostbaren Öl aufzufangen, das offenbar aus einem Leck ausgetreten war.

Die Pipeline der Kenian Pipeline Company (KPC) führt zu einem Öl-Lager im Industriegebiet Lunga Lunga. Wie Polizeisprecher Charles Owino der Nachrichtenagentur Reuters sagte, war das Öl aus einem Leck in einem Tank ausgetreten. Daraufhin waren viele Bewohner des angeschlossenen, dicht besiedelten Armenviertels Sinai zur Unglücksstelle geströmt, um ausgetretenes Öl aufzufangen. Plötzlich habe es einen lauten Knall gegeben, und Rauch und Flammen seien in den Himmel geschossen, berichteten Bewohner des Slums.

Leichen trieben im Fluss

Kenia: 120 Tote nach Pipeline-Explosion

Offenbar hatte ein Zigarettenstümmel das Inferno ausgelöst: Der Sender BBC berichtet, dass jemand seine Zigarette in einen mit Öl gefüllten Abwasserkanal geworfen haben dürfte.
Viele Menschen waren sofort tot, nach der Explosion der Pipeline breitete sich das Feuer rasant aus. Zeugen berichten von Dutzenden verkohlten Leichen. Viele Tote wurden in abgebrannten Wellblechhütten rund um die Unglücksstelle gefunden. Auch in einem nahe gelegenen Fluss trieben verbrannte Leichen. Medienberichten zufolge waren viele Menschen brennend ins Wasser gesprungen. Ein Reporter der Daily Nation zählte bisher 73 Leichen, nach Angaben der Polizei dürfte die Zahl der Todesopfer bei über 100 liegen.

Evakuiert

Kenia: 120 Tote nach Pipeline-Explosion

Feuerwehrleute versuchen, den Brand mit Chemikalien unter Kontrolle zu bringen, Polizei und Soldaten haben die Unglücksstelle abgesperrt. Umliegende Bürogebäude wurden evakuiert, Rettungswagen bringen Verletzte in die Spitäler der Hauptstadt.

Pipeline-Lecks und Tankwagenunglücke locken in afrikanischen Ländern häufig große Mengen von armen Menschen an, die ausgetretenen Treibstoff auffangen wollen. Dabei kommt es häufig zu durch Funken ausgelösten Großbränden mit zahlreichen Opfern. 2009 kamen 122 Menschen durch ein Feuer ums Leben, als sie Erdöl aus einem gekenterten Tanker in Westkenia abzapften.

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