Kaum Grund zum Jubeln in Italien
... die Zeit nach
Silvio Berlusconi Mein Gefühl drückt am besten ein Churchill-Zitat aus: 'Wir können kurz jubeln, aber vergessen wir nicht die Anstrengungen, die vor uns liegen.' Der Rücktritt ist erst der erste Schritt eines langen Weges.
... seine Erwartungen an Monti Er genießt international einen sehr guten Ruf. Monti ist nicht auf der Suche nach schneller Popularität, sondern weiß, was in der Krise getan werden muss. Er entspricht nicht den typischen italienischen Stereotypen - laut, emotional, Charmeur -, die Berlusconi bediente und gleicht doch vielen Italienern, die weltweit hart arbeiten und erfolgreich sind. Außerdem wird er nicht von Justizproblemen, Interessenskonflikten und Partys abgelenkt.
... das Spannungsverhältnis zwischen Frust und Optimismus Italiener sind nicht dumm. Im Ernstfall sind wir in die Notaufnahme zu Professor Monti geflüchtet, und scherzen nicht länger mit Berlusconi. Italiener sind Realisten, vielleicht schlagen uns da nur Chinesen.
... die bevorstehende Arbeit Zuerst müssen die Verschwendungen in der Politik abgeschafft werden, dann steht eine Vermögenssteuer an, wir werden länger arbeiten müssen. Ein großes Problem ist die hohe Arbeitslosigkeit: Jeder dritte Jugendliche ist arbeitslos. Monti weiß um die Probleme. Das ist unsere letzte Chance, wenn wir die verspielen, bleibt nur mehr der Verfall.
... Berlusconis Schatten Das wirtschaftliche, politische und zivilgesellschaftliche Wachstum des Landes wurde gestoppt. Berlusconi sagte den Italienern stets das, was sie hören wollten. Zum Beispiel, dass die Steuerhinterziehung zur Notwehr diene. Er schimpfte auf die Justiz, zu den Sexskandalen sagte er, er müsse sich abends von seinem anstrengenden Premierjob erholen. Er war ein wandelnder Sündenerlasser für die geheimen Versuchungen von vielen Italienern.
... die Pläne von Silvio Berlusconi Dadurch, dass er ein immenses Selbstwertgefühl hat und ein Narziss ist, glaube ich, dass er seine Rückkehr vorbereitet und wieder kandidieren könnte. Ich glaube allerdings nicht, dass ihn die Italiener nochmals wählen werden.
-
Hauptartikel
-
Interview
Kommentare