Kälte legt Flughafen Heathrow lahm

Während Kontinentaleuropa derzeit von einer extremen Kältewelle heimgesucht wird, erlebte auch Großbritannien am Freitag die bisher kälteste Nacht des Winters. Der Londoner Großflughafen Heathrow muss nun eine Kältepause einlegen: Am Sonntag sind 30 Prozent der Flüge gestrichen worden. Es sei mit bis zu zehn Zentimetern Schnee zu rechnen, was zu starken Beeinträchtigungen führe, sagte Flughafen-Geschäftsführer Normand Boivin. Insgesamt könnten 400 Flüge betroffen sein. Es sei aber davon auszugehen, dass mehr als 70 Prozent der Passagiere durch Umbuchungen abgefertigt werden könnten.
An den anderen Londoner Flughäfen war die Situation zunächst entspannter. In Gatwick wurden am Samstag alle 270 Abflüge planmäßig abgefertigt, in Stansted wurde die Start- und Landebahn lediglich vorübergehend zur Schneeräumung gesperrt. In Luton wurden die Passagiere dagegen gebeten, sich auf mögliche Verspätungen oder Flugausfälle vorzubereiten. Auch die Londoner U-Bahn, die zu großen Teilen oberirdisch verläuft, musste in der Nacht auf Sonntag teilweise ihren Betrieb einstellen.
Ausnahmezustand
Das Wetter macht auch Kontinentaleuropa zu schaffen: Nach zwei Tagen ununterbrochenen Schneefalls in Serbien bereitet die Regierung laut Medienberichten den Ausnahmezustand vor. In 27 Gemeinden wurde bereits der Ausnahmezustand ausgerufen. Alle Grund- und Mittelschulen sowie Kindergärten sollen wegen der Schneemassen in der nächsten Woche geschlossen bleiben.
Wegen des starken Schneefalls in der gesamten Region saßen die beiden Staatspräsidenten von Kroatien und Serbien, Ivo Josipovic und Boris Tadic, im Jahorinagebirge vor den Toren von Sarajevo fest, wie Medien in Belgrad berichteten. In Montenegro steckten 60 Menschen nach Lawinenabgängen in einem Tunnel fest. Armeeangehörige seien für den Rettungseinsatz abkommandiert worden. In der Nacht zum Samstag misslang der erste Versuch, zu den Eingeschlossenen durchzukommen.
Chaos in Italien

Die stärksten Schneefälle seit Jahrzehnten lösten in Rom ein Verkehrschaos aus. Bürgermeister Gianni Alemanno wies Kritik wegen mangelnder Vorbereitung zurück: So stark habe es zuletzt 1985 in Rom geschneit. Überall waren mindestens zehn Zentimeter Schnee gefallen. Am Sonntag rückte sogar das Militär an: Über 400 Soldaten waren in mehreren italienischen Regionen im Einsatz um Schnee zu räumen. Auch hier wurden dutzende Flüge gestrichen. Auf dem römischen Flughafen Fiumicino kam es zu heftigen Protesten von Passagieren, nachdem wegen der Wetterlage zwei Ryanair-Flüge nach Frankfurt und Eindhoven nicht starten konnten.
Ein Fährschiff rammte am Samstag im Schneesturm in Civitavecchia nordwestlich von Rom einen Hafendamm und wurde dabei schwer beschädigt. Das Schiff mit mehr als 300 Passagieren und Besatzung an Bord wurde evakuiert, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
Die kälteste Februarnacht seit 30 Jahren in der Schweiz brachte selbst die sonst zuverlässige Schweizer Bahn am Samstag in Schwierigkeiten. Wegen vereister Weichen kam es unter anderem auf der Strecke zwischen Lausanne und dem Genfer Flughafen zu Verspätungen, berichtete die Nachrichtenagentur sda.
Kältetote
Der heftige Wintereinbruch in Europa hat bisher mehr als 280 Kältetote gefordert. Dem harten Winter fallen vor allem Obdachlose zum Opfer.
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