Kabul: Taliban-Angriff auf Botschaftsviertel

Die Attacke auf das Botschaftsviertel in der afghanischen Hauptstadt Kabul am Dienstag soll sich gegen die US-Vertretung und das Hauptquartier der internationalen Truppe ISAF gerichtet haben. DBei der Attacke seien zumindest ein afghanischer Polizist, zwei Angreifer sowie ein Zivilist getötet worden, heißt es von afghanischen Behörden. Zumindest 16 weitere Zivilisten wurden demnach verletzt. Die radikalislamischen
Taliban bekannten sich zu dem Angriff.
Die Taliban feuerten Raketen auf das Botschaftsviertel in Kabul, zudem wurden am Nachmittag im Westen der Stadt zwei Selbstmordattentate verübt. Ein Schulbus wurde getroffen, war zum Zeitpunkt des Einschlags aber offenbar unbesetzt. Auf Fernsehbildern waren fliehende Menschen zu sehen. Das Gebiet wurden weiträumig abgeriegelt. Ein Taliban-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters per Telefon, die Kämpfer seien mit Raketenwerfern, Sturmgewehren und Sprengwesten ausgerüstet gewesen. Laut Beobachtern verübten die Extremisten erstmals mehrere Attacken gleichzeitig in voneinander weit entfernten Teilen der Stadt.
Neuer Höhepunkt
Ein westlicher Militärvertreter erklärte, das Hauptquartier der NATO-geführten internationalen ISAF-Truppe gegenüber der US-Botschaft in Kabul sei angegriffen worden. In einer ISAF-Erklärung hieß es, es seien Soldaten entsandt worden, die sich gemeinsam mit afghanischen Soldaten Gefechte mit den Angreifern lieferten. Verletzte aufseiten der internationalen Truppe habe es zunächst nicht gegeben. Zwei Hubschrauber der NATO kreisten über einem zentralen Platz des
Botschaftsviertels. Die Mitarbeiter der US-Botschaft seien in Sicherheit, erklärte die US-Vertretung.
Die Gewalt in Afghanistan ist nach Einschätzung von Beobachtern auf einem neuen Höhepunkt seit der US-Invasion im Jahr 2001 angelangt. Zuletzt kamen bei einem Bombenanschlag auf einen NATO-Stützpunkt im Zentrum des Landes vier afghanische Zivilisten ums Leben, und 77 US-Soldaten wurden dabei verletzt. Mitte August verübten die Taliban einen Anschlag auf das britische Kulturzentrum, bei dem neun Menschen starben. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte unterdessen in Brüssel, die Taliban versuchten die Übergangsphase zu stören. Dies werde ihnen aber nicht gelingen. Die NATO will bis 2014 ihre Kampftruppen aus Afghanistan abziehen.
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