"Jeder erinnert sich, wenn er hier vorbeikommt"

"Jeder erinnert sich, wenn er hier vorbeikommt"
Die Todeskreuzung auf der Döblinger Hauptstraße ist irgendwie ein Mahnmal für die Bewohner der umliegenden Straßenzüge.

In der Früh und am Vormittag stehen hier immer ein Schülerlotse und ein Polizist. Am Nachmittag ist das leider selten der Fall", sagt Valentina Venturini, die im Alter von Fabian ist.

"Geändert hat sich beim Verhalten der Autofahrer an dieser Kreuzung rein gar nichts", meint die Mitarbeiterin eines nahen Papierwarengeschäfts. Anders wiederum sieht es Irene Williams, die öfter zu Fuß mit ihrem Sohn Stefan oder mit dem Auto die Todeskreuzung passiert: "Jeder erinnert sich, wenn er hier vorbeikommt. Deshalb fahren die Leute auch irgendwie vorsichtiger."

Die Todeskreuzung auf der Döblinger Hauptstraße ist jedenfalls immer noch irgendwie ein Mahnmal für die Bewohner der umliegenden Straßenzüge. Hunderttausende Euro wurden im Wiener Wahlkampf investiert, um diesen Bereich sicherer zu machen. Vor allem die 120.000 Euro teure Schutzweg-Überwachungskamera steht seit Beginn im Schussfeld der Kritik. Fast acht Monate dauerte es, bis die Anlage die Bewegungen von Autos und Fußgängern erkennen konnte. Ob sie jemals den für die Strafen wichtigen Unterschied erkennt, ob der Passant vom Auto gefährdet wird oder nicht, kann nicht einmal Testleiter Klaus Robatsch beantworten: "Vielleicht muss man das Gesetz ändern."

Die Anhaltequote im Kreuzungsbereich ist laut Kuratorium für Verkehrssicherheit jedenfalls gleichgeblieben. Unmittelbar nach dem fatalen Crash blieben (noch ohne Umbauten, Kamera und größeren Verkehrszeichen) 76 Prozent der Lenker stehen. Bei den letzten Untersuchungen war dieser Wert ident. Immerhin: Die durchschnittliche Geschwindigkeit wurde von 35 auf 31 km/h gesenkt - allerdings wurde der Unfallbereich auch zu einer Tempo-30-Zone herabgestuft.

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