Israels berühmtester Gefangener kommt frei

Israels berühmtester Gefangener kommt frei
Gilad Shalit darf nach fünf Jahren auf seine Freiheit hoffen. Für den 25-jährigen Soldaten kommen mehr als 1000 Palästinenser frei.

Sein Fall steht seit Jahren für die Unversöhnlichkeit zwischen Israel und den Palästinensern. Seit 2006 ist der israelische Soldat Gilad Shalit in der Hand der radikalislamischen Hamas, die den Gaza-Streifen kontrolliert. Immer wieder gab es Gerüchte über eine möglicherweise bevorstehende Freilassung. Nun aber scheint es beiden Seiten ernst zu sein. Israels Premier Netanyahu bestätigte am Rande einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung die Einigung. Für die Übergabe des 25-jährigen Israelis sollen 1027 Palästinenser freikommen, die in israelischen Gefängnissen sitzen. Unter den Freizulassenden sollen auch 27 Frauen sein. Dabei handelt es sich meist um Kämpfer militanter Gruppen, wie eben der Hamas, die von der israelischen Armee bei Kampfhandlungen oder Razzien in den Palästinensergebieten gefangen genommen wurden. Ihre Freilassung gilt in Israel als heikler Schritt. Eine erste Gruppe von Gefangenen soll demnach binnen einer Woche aus der Haft entlassen werden, der Rest binnen zwei Monaten.

Freude bei den Shalits

Israelische Medien berichteten, Netanyahu habe sich am Dienstagmittag mit Noam Shalit, dem Vater des entführten Soldaten, getroffen. Bei dem sehr emotionalen Gespräch habe er Shalit über den geplanten Tauschhandel informiert. Nach den Berichten über eine Einigung mit Hamas brach in dem Protestzelt, in dem die Familie des Soldaten sowie Freunde und Unterstützer seit Monaten vor Netanyahus Amtssitz ausharren, großer Jubel aus. Die Mutter, Aviva Shalit, betonte: "Die Freude ist unbeschreiblich, aber bis (Gilad zu uns zurückkehrt) sind wir zurückhaltend", sagte sie.

Der damals 19-jährige Shalit war am 25. Juni 2006 am Rande des Gazastreifens von einem palästinensischen Kommando verschleppt worden. An der Aktion waren drei Palästinensergruppen, darunter die Hamas, beteiligt. Während seiner Gefangenschaft durfte er nur drei Briefe, eine Audio- und eine Videobotschaft an seine Familie übermitteln. Seit Anfang Oktober 2009 fehlt jedes Lebenszeichen. Die Hamas verweigerte selbst Vertretern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) den Zugang.

Dank an Ägypten

Israels berühmtester Gefangener kommt frei

Shalit soll erst nach Ägypten und dann in einem zweiten Schritt nach Israel gebracht werden. Laut Netanyahu haben Unterhändler am vergangenen Donnerstag in Kairo eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet und am Dienstag dann die endgültige Einigung. Die Einzelheiten seien zuletzt in Kairo unter ägyptischer Vermittlung vereinbart worden. "Ich übermittle meinen besonderen Dank an die ägyptische Regierung und ihren Geheimdienst, die sehr geholfen haben." Er dankte ausdrücklich auch dem deutschen Unterhändler sowie der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihre Unterstützung.

Nach Bekanntwerden des Gefangenenaustauschs feierten im Gazastreifen Tausende von Palästinensern spontan auf den Straßen und schwenkten grüne Hamas-Flaggen. Auch Präsident Abbas begrüßte die Vereinbarung.

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