Israel soll hinter Iran-Explosion stecken
Unfall - oder doch ein gezielter Anschlag? Bei der heftigen Explosion auf einem Militärstützpunkt der iranischen Revolutionsgarden ("Pasdaran") ist am Samstag auch ein hochrangiger Kommandant ums Leben gekommen, der für die Entwicklung des iranischen Raketenprogramms verantwortlich gewesen sein soll. Dies gibt Anlass zu Spekulationen, dass der israelische Geheimdienst Mossad etwas mit der Explosion zu tun hatte, bei der 17 Mitglieder der Eliteeinheit getötet und 16 Menschen verletzt wurden, berichtet die britische Zeitung The Telegraph in ihrer Internetausgabe.
"Schließen keine Option aus"
Ob Sabotage oder nicht, das
Atomprogramm gibt Anlass zur Sorge, auch der US-Präsident verschärft den Ton. Washington schließt keine Option aus, um iranische Atomwaffen zu verhindern. "Nicht nur die Welt, sondern auch das iranische Regime versteht, wie entschlossen wir sind", so Barack Obama.
Moskau und Peking stünden in dieser Sache hinter den USA. Westliche Staaten hatten zuvor auf verschärfte Sanktionen gegen den Iran gedrängt, Russland und China zeigten sich jedoch bisher ablehnend.
Operation von Mossad und Volksmujaheddin?
Bei dem nun im Iran getöteten Kommandanten dürfte es sich um Brigadier General Hassan Moghaddam handeln. Die iranischen Behörden behaupten, bei der Explosion in dem Munitionslager der Militärbasis Bidganeh südwestlich von Teheran habe es sich um einen Unfall gehandelt. Die Tatsache, dass ein hochrangiger Offizier dabei ums Leben kam, weist laut Telegraph allerdings auf einen Sabotageakt gegen das iranische Atom- und Raketenprogramm hin.
Das Blatt zitiert den US-Blogger Richard Silverstein, der über gute Verbindungen zum israelischen Militär verfügen soll. Dessen Angaben zufolge soll der
Mossad gemeinsam mit der bewaffneten iranischen Exil-Oppositionsgruppe Volksmujaheddin die Aktion durchgeführt haben. Vor einem Jahr habe es eine Explosion in einem Gebäude gegeben, in dem iranische Langstreckenraketen vom Typ Shahab 3 gelagert wurden. Dabei seien 18 Menschen ums Leben gekommen, so Silverstein. Die iranischen Behörden hätten damals ebenfalls von einem Feuer in einem Munitionsdeport gesprochen.
Auch in israelischen Medien wurde nach dem Vorfall sofort heftig über die Hintergründe der Explosion spekuliert. Die auflagenstärkste israelische Tageszeitung, Yediot Aharonot, schrieb auf ihrer Website, es gebe Hinweise darauf, dass die Detonation das Ergebnis einer "militärischen Operation auf Grundlage von Geheimdiensterkenntnissen" gewesen sei.
Barak: Explosion "wünschenswert"
Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hat sich indes positiv zu der Explosion mit 17 Toten auf dem Militärstützpunkt geäußert. Befragt nach den möglichen Folgen des Vorfalls für Teherans Atomprogramm sagte Barak im israelischen Militärradio, es sei durchaus "wünschenswert", dass sich derlei Explosionen wiederholten.
Der
Iran verfügt mit den Shahab-3 über Langstreckenraketen mit einer Reichweite von 2000 Kilometern, die auch Israel erreichen könnten. Israel hatte in den vergangenen Wochen wegen des umstrittenen Atomprogramms laut über einen Angriff auf iranische Atomanlagen nachgedacht. US-Militärexperten hatten im Oktober vorgeschlagen, verdeckte Operationen zur Ermordung von Pasdaran-Kommandanten durchzuführen.
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